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Die passende Lehrstelle finden - ein Leitfaden

Veröffentlicht am 14.08.2020 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch
Lehrstellensuche
Um eine Lehre beginnen zu können, müssen Sie mindestens 15 Jahre alt sein und die obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben. Die Lehre kann entweder in einem EBA-Beruf oder in einem EFZ-Beruf absolviert werden, die sich bezüglich der Dauer, Organisation und Abschluss unterscheiden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, und Sie haben sich für einen Lehrberuf entschieden, beginnt die Suche nach der passenden Lehrstelle. Was einen attraktiven Ausbildungsbetrieb auszeichnet, und welche Möglichkeiten der Lehrstellensuche es gibt, erfahren Sie hier.
Merkmale eines attraktiven Ausbildungsbetriebes
Auch die Schweiz leidet unter einem Fachkräftemangel. Betroffen sind insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Das hat dazu geführt, dass sich Unternehmen um Lernende bemühen müssen. Dementsprechend ist in zahlreichen Betrieben eine Ausbildungskultur entstanden, die die Attraktivität des jeweiligen Unternehmens deutlich steigert. Massnahmen und Programme zielen darauf ab, eine vertrauensvolle Basis zu schaffen, Lernende von Anbeginn zu integrieren und sie durch die Lehre zu begleiten. Die Ausbildungskultur entspricht den Bedürfnissen der Lernende, die sehr konkrete Vorstellungen bezüglich ihrer Ausbildung haben: 
  • Sie möchten Teil des Unternehmens sein und von Anbeginn in Unternehmensabläufe integriert werden.
  • Sie möchten als vollwertiges Mitglied im Unternehmen wahr- und aufgenommen werden.
  • Junge Menschen möchten sich nicht verstellen. Sie möchten ernst genommen werden und favorisieren eine von Wertschätzung und Vertrauen geprägte Ausbildungskultur.
  • Lernende möchten bereits in der Ausbildung einen wichtigen Beitrag für das Unternehmen leisten und in das Gesamtgeschehen eingebunden werden. 
Praxisbeispiele für attraktive Lehrbetriebe: 
  • Onboarding bezeichnet Massnahmen, mit denen die Eingliederung von neuen Mitarbeitern und auch von Lernenden gefördert wird. Das kann ein Rätsel sein, durch das Lernende an ihrem ersten Arbeitstag das Unternehmen erkunden. Auch ein Spiel mit mehreren Aufgabenstellungen sorgt für einen guten Ausbildungsstart. Auf diese Weise lernen Lernende die Infrastruktur des Unternehmens kennen und machen sich mit wichtigen Ansprechpartnern vertraut.
     
  • Aktionen verbinden. Eine solche Aktion können beispielsweise ein Kletterkurs oder eine andere eintägige Outdoor-Aktivität sein, an der die Lernende unterschiedlicher Jahrgänge und gegebenenfalls die Ausbilder eines Unternehmens teilnehmen. Diese vertrauensbildenden Massnahmen fördern überdies den Teamgedanken.
     
  • Tauschen Sie nach einigen Monaten die Rollen. Übertragen Sie die Abteilungsleitung für einen Tag oder länger dem Auszubildenden. Auf diese Weise werden bestimmte Kompetenzen gefördert, unter anderem das Organisationsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und das Selbstbewusstsein. Dieser Vertrauensbeweis kann in unterschiedlichen Aufgabenbereichen wiederholt werden. Das motiviert und fördert die Zuverlässigkeit von Lernenden. 
Das bedeutet, dass neben der Vermittlung von Fachkompetenzen insbesondere der menschliche Faktor in der Ausbildungskultur eine massgebliche Rolle spielt. Dazu gehört auch, Rücksicht auf das jeweilige Lerntempo des Auszubildenden zu nehmen und ihn zu motivieren - durch regelmässige Anerkennung, durch Lob, ein ehrliches Feedback und durch Wertschätzung.
 
Lehrstellensuche offline und online 
Heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine Lehrstelle zu suchen. 
  1. Sofern Sie bereits ein oder auch mehrere Praktika absolviert haben, haben Sie die Möglichkeit, sich in dem jeweiligen Unternehmen für eine Lehrstelle zu bewerben. Der Vorteil ist, dass das Unternehmen Sie bereits kennt und umgekehrt. Als ehemaliger Praktikant haben Sie gegenüber anderen Mitbewerbern einen entscheidenden Vorteil, sodass die Chance, den Zuschlag zu erhalten, sehr gross ist. 
     
  2. Die klassische Variante ist die Lehrstellensuche über Printmedien. Das können eine Tageszeitung, eine überregionale Zeitung, ein Fachmagazin oder ein Anzeigenblatt sein. Fachmagazine sind für alle interessant, die in einer Branche arbeiten, für die es ein Fachmagazin gibt, und die bereit sind, gegebenenfalls auch den Wohnort zu wechseln. Umgekehrt kann es sinnvoll sein, selbst eine Anzeige aufzusetzen und zu veröffentlichen. 
     
  3. Auch Branchenverzeichnisse helfen, die Unternehmen der Branche herauszufiltern, die für eine Bewerbung um eine Lehrstelle in Betracht kommen. Mithilfe einer umfassenden Internetrecherche finden Sie weitere Informationen und klären, welche Unternehmen Lehrstellen zu vergeben haben. Erstellen Sie eine Liste und bewerten Sie die Unternehmen nach bestimmten Kriterien. Auf diese Weise wird der Kreis potenzieller Unternehmen kleiner und Sie filtern die Firmen heraus, die Ihnen wirklich gut gefallen.
     
  4. Eine weitere klassische Variante der Ausbildungsplatzsuche sind Ausbildungsmessen. Solche Veranstaltungen finden in unterschiedlichen Regionen in der Schweiz statt. Der Vorteil von Ausbildungsmessen ist, dass Sie mit Vertretern eines Unternehmens vor Ort sprechen können und einen ersten Eindruck von einem Unternehmen gewinnen. Ausbildungsmessen sind auch für diejenigen interessant, die sich noch nicht endgültig auf eine Ausbildungsrichtung festgelegt haben und sich umfassend über die Möglichkeiten informieren möchten.
     
  5. Eine weitere Möglichkeit, eine Lehrstelle zu finden, sind Internet-Jobbörsen. Zahlreiche Onlineportale veröffentlichen freie Lehrstellen in der gesamten Schweiz. Eine Suchfunktion hilft, die Suche regional einzugrenzen oder auf eine bestimmte Branche zu beschränken. Lehrstellen findet man z.B. unter Berufsberatung.ch oder auch bei ostjob.ch/lehrstellen

    Wer bereits ein eigenes Profil auf Xing, LinkedIn oder anderen Social Media Kanälen hat, kann auch hierüber eine Aktion starten, um eine Lehrstelle in der Schweiz zu finden.
     
  6. Nutzen Sie auch Ihr privates Netzwerk, um eine Lehrstelle zu finden. Das private Netzwerk kann Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde, Bekannte, Nachbarn oder sonstige Kontakte umfassen. Auch hier haben Sie den Vorteil, dass Sie Insiderinformationen über das jeweilige Unternehmen erhalten können, sodass Sie im Vorhinein wissen, ob dieses Unternehmen zu Ihnen passt oder nicht. 
Auf diese Weise ermitteln Sie fast lückenlos die Lehrstellen, die in der Schweiz, in einer bestimmten Region in der Schweiz oder in Ihrem Wohnort zu vergeben sind.