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Change Management in Unternehmen: Unterschiede zwischen grossen Unternehmen und KMU

Veröffentlicht am 02.09.2020 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch
Change Management
Change Management ist für jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Grösse, eine Herausforderung. Interessant zu wissen ist jedoch, ob sich manche Unternehmen mit der Planung und Umsetzung von Veränderungsprozessen leichter tun als andere. Deshalb bietet sich ein Vergleich zwischen Grossunternehmen und KMU an, um herauszufinden, welche Unterschiede es diesbezüglich gibt.
Was ist Change Management in Unternehmen?
Change Management oder auch Veränderungsmanagement zielt auf tiefgreifende Veränderungen in Unternehmen ab, um die Zukunftssicherheit und die Leistungsfähigkeit dauerhaft sicherzustellen. Es wird beispielsweise eingesetzt, um die Digitalisierung in einem Unternehmen voranzubringen, ökologische Gesetzesvorgaben einzuhalten, um andere gesetzliche Vorgaben umzusetzen oder um die Expansion voranzutreiben. Dabei umfasst das Change Management alle Faktoren, die mit dem Veränderungsprozess in Verbindung stehen und für seinen Erfolg verantwortlich sind. Das beinhaltet die Struktur eines Unternehmens sowie die Unternehmensphilosophie, Managementsysteme und Unternehmensprozesse, aber auch Denk- und Verhaltensweisen, die Unternehmenskommunikation sowie die Führung im Unternehmen.
 
Change Management ist darüber hinaus für die beteiligten Mitarbeiter und Führungskräfte ein emotional belastender Veränderungsprozess, der Akzeptanz, Motivation und Wandlungsfähigkeit verlangt. Meistens werden Change Management Prozesse von Angst und Unsicherheit begleitet, sodass Kritik aufkommen und sich Widerstand regen kann. Deshalb kann es sinnvoll sein, den Veränderungsprozess mithilfe von externen und erfahrenen Experten zu kommunizieren, zu moderieren, zu begleiten, umzusetzen und zum Ziel zu führen.

Veränderungsprozesse in Unternehmen: Unterschiede zwischen Grossunternehmen und KMU
Aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen von grossen Unternehmen sowie von KMU gibt es auch Unterschiede bei der Planung und Umsetzung von Veränderungsprozessen. Grund sind beispielsweise die unterschiedliche Anzahl der Mitarbeiter und Führungsebenen sowie mehrere Niederlassungen im In- und Ausland, die insbesondere den Umsetzungsprozess deutlich erschweren können. Im Einzelnen müssen Grossunternehmen und KMU mit diesen Herausforderungen fertig werden:
 
1. One voice - Sprechen und Handeln mit einer Stimme
Mit one voice wird sichergestellt, dass die im Rahmen der Veränderung angestrebten Ziele sowie die Gründe für den Change Management Prozess klar und unmissverständlich an die Betroffenen kommuniziert werden. Wird diese Intention nicht erreicht, ist der Umsetzungsprozess gefährdet. Denn aufgrund von Unklarheiten sowie Fragen ohne Antworten wird es anstelle von Verständnis zu Unverständnis kommen, wodurch sich vermehrt Widerstand regt. Das gilt insbesondere für grosse Unternehmen, die aus einem Mutterkonzern sowie Niederlassungen im In- und Ausland bestehen. Hier ist one voice schwierig. Aber auch KMU haben mit one voice zu kämpfen. Oftmals sind der Kommunikations- und Informationsfluss auf die Führungsetage begrenzt, während die Mitarbeiter nicht gebührend eingebunden werden.
 
2. Die Umsetzungsrichtung des Change Managements
Die Umsetzungsrichtung von Veränderungsprozessen ist in grossen Unternehmen eine andere als in kleinen und mittleren Unternehmen. Während grosse Changes in Grossunternehmen regelmässig bottom-up initiiert werden, geschieht dies in KMU regelmässig in der Gegenrichtung, nämlich von oben nach unten. In grossen Unternehmen fehlen deshalb oftmals der Rückhalt und die Unterstützung des Top-Managements. Reibungspunkte und dadurch erhöhte Kosten sind vorprogrammiert, manchmal sogar ein Abbruch des Veränderungsprozesses. Bei KMU geht das Change Management von der Spitze aus. Das bedeutet, dass der Erfolg massgeblich von klaren Botschaften und einer konsequenten Umsetzung abhängt. Der Change kann nur dann erfolgreich durchgesteuert werden, wenn alle Beteiligten eingebunden werden, was umso mehr für langjährige Wegbegleiter und Mitarbeiter gilt.
 
3. Die verfügbaren Ressourcen in Grossunternehmen und KMU 
Grosse Unternehmen verfügen im Gegensatz zu kleinen und mittleren Unternehmen über grössere Ressourcen. Das gilt nicht nur in Bezug auf das Personal, sondern insbesondere auch für die entsprechenden Spezialisten, zum Beispiel Projektmanager oder Prozessdesigner, sowie für das technische Equipment und die entsprechenden Räumlichkeiten. Diese vorhandenen Ressourcen machen es einfacher, den Change Prozess zu planen, zu organisieren und umzusetzen. Das Tagesgeschäft läuft störungsfrei weiter, was gleichermassen für die Ablösung von Altsystemen und den damit möglichen Daten- und Qualitätsverlust gilt. Bezüglich einer realistischen Zeit- und Ressourcenplanung sind KMU eindeutig im Nachteil. Das trifft auch auf die durch den Change verursachten Kosten zu, die von grossen Unternehmen wesentlich einfacher absorbiert werden können als von kleinen und mittleren Unternehmen.
 
Lösungsvorschläge für Grossunternehmen und KMU 
Um die aufgezeigten Konfliktherde zu vermeiden, gibt es für Grossunternehmen sowie für kleine und mittlere Unternehmen Lösungen, die so aussehen können:
 
  • Grossunternehmen sollten auf One voice achten. Eine sorgfältige und alle Ebenen erreichende Kommunikations- und Informationsstrategie hilft, alle vom Change betroffenen Mitarbeiter und Führungskräfte ins Boot zu holen. Gleiches gilt für Bottom-up. Die Umsetzung von unten nach oben funktioniert nur, wenn der Rückhalt im Top-Management sichergestellt ist.
  • Auch bei KMU ist One voice wichtig und sollte deshalb nicht vernachlässigt werden. Eine realistische und zielorientierte Planung helfen, die notwendigen Ressourcen freizusetzen, die für das Change Management erforderlich sind. Auch die Inanspruchnahme externer Hilfe kann in einigen Bereichen sinnvoll sein.
 
Change Management in grossen Unternehmen unterscheidet sich deutlich von dem in KMU. Tatsächlich haben kleine und mittlere Unternehmen Vorteile gegenüber Grossunternehmen, die sie nutzen sollten. Sie sind agiler und flexibler, sodass diese Wendigkeit auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein kann.