Grussformeln in E-Mails - was sagen sie aus? - ostjob.ch
505 Artikel für deine Suche.

Grussformeln in E-Mails - was sagen sie aus?

Veröffentlicht am 29.10.2019 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch
Grussformeln im Job
E-Mails gehören zu den am häufigsten genutzten Kommunikationsmitteln in der heutigen Zeit. Jeden Tag werden weltweit rund 300 Milliarden davon verschickt. Ein Grossteil wird gar nicht erst gelesen, sondern wandert gleich in den Papierkorb, weil es sich um Spam oder Werbung handelt. Bei anderen, vor allem solchen mit geschäftlichem Inhalt, sagen die Grussformeln am Ende einiges über den Absender aus. Bestimmte - nicht unbedingt ernst gemeinte - Charakterisierungen kann man den folgenden Floskeln entnehmen.
"Mit freundlichen Grüssen" oder "Freundliche Grüsse"

Höflich, korrekt, etwas bieder - so könnte man diese beiden Grussformeln beschreiben, wobei "Freundliche Grüsse" vor allem in der Schweiz einen offiziell-formellen Charakter hat. Beide Klassiker deuten darauf hin, dass der Absender schon im Berufsleben stand, als sie zum Pflichtprogramm eines ordentlichen Geschäftsbriefes gehörten, also im letzten Jahrhundert. Manche Menschen hängen noch ein "aus Bern" hintendran, was etwas selbstgefällig klingt, statt mit einem "nach Basel" auf den Empfänger zuzugehen.


"Hochachtungsvoll"

Noch biederer als die zuvor genannten Floskeln. Für eine moderne E-Mail klingt "Hochachtungsvoll" sehr verstaubt und abgetragen. Der Empfänger oder die Empfängerin mag sich zwar sehr geehrt fühlen, aber in elektronischen Schreiben spricht kein Mensch mehr so, eher Mumien. Es wird Zeit, sich an neue Kommunikationsgewohnheiten zu halten.


"Sonnige Grüsse"

Man merkt sofort, dass die Absenderin Optimismus verbreiten will. Solch eine Grussformel passt höchstens zu Glückwunschschreiben an Lotteriegewinner und zu Gratulationen an Geburtstagskinder. Hier lässt sich jemand auch bei schlechtestem Wetter nicht von seinen Träumen ablenken. Vielleicht geht es auch darum, mit zwei Abschiedsworten ein neues Gesprächsthema anzufangen.


"BG"

Wer auf diese Weise oder mit anderen Abkürzungen wie "MfG", "LG" oder "VG" seine E-Mails beendet, lässt ein gehöriges Mass an Wertschätzung für den Empfänger vermissen. Dieser muss denken, dass die Mitteilung schnell mal zwischen zwei wichtigeren Tätigkeiten verfasst wurde und den Absender eigentlich nicht weiter interessiert. In einer geschäftlichen E-Mail haben solche Chat-Abkürzungen jedenfalls nichts verloren.


"Viele Grüsse"

Ein durchaus positiver Ansatz für eine Grussformel, da sie einen guten Mittelweg zwischen Nähe und Distanz verspricht. Der freundliche Absender versucht, grosszügig und gut gelaunt gegenüber dem Adressaten zu sein. Er läuft allerdings Gefahr, eine Grenze zwischen Privatem und Geschäftlichem zu übersehen. Nicht jedes Gegenüber ist damit einverstanden.


"Liebe Grüsse"

"Liebe Grüsse" klingt sehr mütterlich, kann aber eine Atmosphäre des Wohlbefindens und der jederzeitigen Hilfsbereitschaft beim Gegenüber erzeugen, sofern es sich nicht um einen nüchtern denkenden Geschäftsmann handelt. Deshalb ist eine gewisse Vorsicht geboten, bei wem man diese Formel anbringt. Sie taugt eher für den privaten als für den beruflichen Schriftverkehr.


"Schöne Grüsse"

Können Grüsse schön sein? Eine schwierige Frage, die im Berufsleben in der Regel mit "Nein" zu beantworten ist. Die Formel taugt eher für poetisch-romantische E-Mails an einen heimlichen Schwarm als an einen Geschäftspartner. Absender oder Absenderin laufen Gefahr, nicht ernst genommen zu werden, deshalb besser nur in privaten Schreiben verwenden.


"Einen guten Start in die Woche"

Erstens: Diese Grussformel taugt nur für Montage. Zweitens: Der Sportsgeist, der dahinter steckt, ist durchaus zu loben, bietet aber auch Konfliktpotenzial, da er den Empfänger zu Höchstleistungen anspornen will. Nicht jeder Geschäftspartner kann damit zu Wochenbeginn etwas anfangen. Der Gebrauch ist also sensibel abzuwägen.


Natürlich kann jede dieser Grussformeln Vorurteile schüren und Klischees bestätigen. Im Berufsleben kommt es stark darauf an, an wen eine E-Mail gerichtet wird. Bei unbekannten Kunden oder Lieferanten sollte man eine höfliche Floskel wählen, um niemandem vor den Kopf zu stossen. Manche der Floskeln sind unbedingt dem privaten Gebrauch vorzubehalten. Am besten hinterfragen Sie Ihre persönliche Grussformel einmal selbst und entscheiden sich eventuell für eine andere Lösung.