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Eselsbrücken in Ausbildung und Beruf - warum Sie nicht darauf verzichten sollten

Veröffentlicht am 19.03.2021 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch
Eselsbrücke
​​Im praktischen Leben werden Eselsbrücken oft belächelt - auf den ersten Blick erscheinen sie ausgesprochen simpel und oft durchaus etwas absurd. Viele Menschen stellen sich auch die Frage, warum sie solche Merkhilfen nutzen sollten, um sich Wissen anzueignen, dass sie nicht für besonders nützlich halten und das problemlos auch aus anderen Quellen abgerufen werden kann.
Psychologen und Gedächtnisforscher sind hier grundsätzlich anderer Meinung: Eselsbrücken können aus ihrer Perspektive dabei helfen, sich problemlos auch grössere Informationsmengen anzueignen und diese Daten bei Bedarf zu aktivieren. Hilfreich sind Eselsbrücken beispielsweise, wenn Sie sich auf eine Prüfung, ein Meeting oder einen Vortrag vorzubereiten, aber auch wenn Sie sich Namen sicher merken wollen. Ebenso unterstützen solche Merkhilfen Sie dabei, sich durch Ihr jederzeit abrufbares Wissen von anderen abzuheben - beispielsweise können Sie in Meetings punkten, wenn Sie Ihre Argumente auch mit harten Fakten unterlegen. Hierfür können Sie sich völlig individuelle Eselsbrücken bauen - wir empfehlen, dass Sie diese Technik demnächst einmal ausprobieren.
 
Eselsbrücken - eine einfache Methode, um Faktenwissen abzurufen
Sich Zahlen und Fakten zu merken, fällt vielen Menschen schwer. Eselsbrücken sind eine einfache Methode, um sich abstrakte Informationen gut zu merken und bei Bedarf parat zu haben.
 
Eselsbrücken - was das Wort bedeutet
Für unsere Vorfahren waren Eselsbrücken lange eine völlig praktische Anforderung - Esel waren seinerzeit weit verbreitete Last- und Reittiere, die allerdings einen Fehler hatten: Ein Esel lässt sich weder durch Freundlichkeit und Zwang dazu bewegen, ein Gewässer zu durchqueren, da er nicht abschätzen kann, wie tief das Wasser ist, in das er steigen soll. Daher waren die Menschen darauf angewiesen, ihren Eseln Brücken zu bauen, wenn sie ihren Weg fortsetzen und ihr Ziel erreichen wollten.
 
Im übertragenen Sinne ist eine Eselsbrücke eine sogenannte Mnemotechnik, die erleichtert, Fakten zu lernen und dieses Wissen später wieder abzurufen. Sie funktioniert nach einem identischen Prinzip wie eine reale Brücke. Das Gehirn merkt sich durch sie Dinge auf einem kleinen Umweg. Oft sind Eselsbrücken der beste und manchmal sogar der einzige Weg, Fakten, Zahlen oder Listen sicher und abrufbereit im Gedächtnis zu verankern.
 
Als und Merkhilfe geht der Begriff der Eselsbrücke angeblich auf den römischen Gelehrten Plinius zurück. Im Mittelalter wurden sie als Hilfskonstruktionen für die Lösung mathematischer Probleme eingesetzt. Heute werden Lernhilfen und Merksprüche aller Art mit diesem Wort bezeichnet, die es Menschen erleichtern, sich Faktenwissen anzueignen.
 
Wie funktionieren Eselsbrücken?
Eselsbrücken knüpfen daran an, wie das menschliche Gehirn Informationen verarbeitet und am besten im Gedächtnis speichert. Abstrakte Inhalte werden oft nur schwer gelernt und schnell wieder vergessen. Deutlich leichter lassen sich Fakten und andere Sachverhalte merken, wenn sie in akustische oder visuelle Assoziationen übertragen werden. Psychologen haben festgestellt, dass wir uns nur 10 % der Inhalte merken, die wir lesen. An gehörte oder gesehene Informationen erinnern wir uns zu 20 und 30 %. Wenn wir Informationen sowohl hören als auch sehen, bleiben uns davon mindestens 50 % im Gedächtnis. Besser ist unsere Merkfähigkeit nur bei Inhalten, die wir selbst mündlich oder schriftlich formulieren (70 %) sowie bei emotional besetzten Inhalten und Situationen (92 %).
 
Bei Eselsbrücken geht es darum, Informationen in das akustische oder visuelle Gedächtnis zu übertragen. Die Grundlage für eine akustische Verankerung bilden häufig Reime. Vielleicht ist Ihnen aus dem Geschichtsunterricht noch der folgende Satz in Erinnerung: "Im Jahre Drei Drei Drei - bei Issos Keilerei". Er bezieht sich auf die Schlacht bei Issos, in der Alexander der Grosse den Perserkönig Darius besiegte - wer sich die Jahreszahl mit dieser Eselsbrücke merkt, wird sie vermutlich lebenslang nicht mehr vergessen.
 
Auch Zahlenreihen können dabei helfen, sich historische und andere Abläufe zu merken - optimal ist, wenn damit bestimmte Bilder verbunden werden können. Zum Beispiel lässt sich die Weltgeschichte in groben Zügen durch eine einprägsame Fünfer-Reihe erklären, die auch visuelle Assoziationen unterstützt:
  • Das Universum gibt es seit etwa 15 Milliarden Jahren.
  • Vor etwa fünf Milliarden Jahren ist unser Sonnen- und Planetensystem entstanden.
  • Erstes menschliches Leben auf der Erde entstand vor etwa fünf Millionen Jahren.
  • Vor rund 5.000 Jahren bildeten sich die ersten Hochkulturen aus.
  • Die Römische Republik wurde im Jahr 5.000 vor Christus gegründet.
  • Im Jahr 500 nach Christus begann das europäische Mittelalter.
  • Durch die Entdeckung Amerikas um das Jahr 1500 wurde die europäische Neuzeit eingeläutet.
Eselsbrücken in Ausbildung und Beruf - warum sie hilfreich sind
Auf den ersten Blick erscheinen Eselsbrücken oft ausgesprochen als ausgesprochen simpel und manchmal als absurd. Viele Menschen neigen dazu, solche Merkhilfen zu belächeln. Zudem betrachten sie das mit ihrer Hilfe gelernte und gemerkte Wissen oft nicht als besonders nützlich - schliesslich lassen sich Jahreszahlen und viele andere Fakten auch problemlos aus anderen Quellen recherchieren.
 
Gedächtnisforscher und Psychologen sind allerdings der Meinung, dass Eselsbrücken ein sehr effizientes Mittel sind, sich problemlos grössere Informationsmengen anzueignen und sie zu aktivieren, wenn Bedarf dafür besteht. Hilfreich sind sie in der Ausbildung und später auch im Job. Nutzen können Sie Eselsbrücken beispielsweise, wenn Sie sich auf eine Prüfung vorbereiten oder Materialien für Vorträge und Präsentationen zusammenstellen, bei denen Sie jedoch frei und ohne "Spickzettel" sprechen wollen. Auch Namen lassen sich gut auf der Basis von Eselsbrücken merken. In Meetings helfen Ihnen Eselsbrücken unter anderem dabei, Ihre Argumente mit Fakten zu unterlegen. Wir empfehlen, dass Sie diese Mnemotechnik in verschiedenen Situationen ausprobieren. Selbstverständlich können Sie sich dafür Ihre individuellen Eselsbrücken bauen.