Großraumbüro: Machen sie wirklich krank?
Veröffentlicht am 15.01.2020 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch
Aus Effizienzgründen wurde in Amerika das Großraumbüro eingeführt. Heute steht es im Verruf, Mitarbeiter müde, krank und auch weniger arbeitseffizient zu machen. Was ist dran an diesen Vorwürfen und was kann dagegen getan werden? Die wichtigsten Infos liefert Ihnen dazu dieser Überblick.
Das Großraumbüro in seinen typischen Erscheinungsformen
Oft sind es 50 Mitarbeiter oder sogar noch mehr, die sich den Raum in einem Großraumbüro teilen. Für den Arbeitnehmer hat das natürlich Vorteile: weniger Raumkosten, bessere Kontrolle und geringerer Aufwand rund um die Organisation. Lange hatte man auch angenommen, dass die Effizienz verbessert werden würde. Doch immer häufiger kommt es vor, dass die Arbeitnehmer aufgrund der Verhältnisse in Großraumbüros weniger leistungsfähig und häufiger krank sind, was sich natürlich kostentechnisch ungünstig auf das Unternehmen auswirkt. Die Arbeitsplätze der einzelnen Arbeitnehmer sind, wenn überhaupt, nur durch Trennwände abgeteilt. Manchmal gibt es grüne Inseln, die als Sichtschutz eingesetzt werden, aber auch keine angenehme Atmosphäre verbreiten können.
Oft keine guten Arbeitsbedingungen
Wo viele Menschen zusammenarbeiten, ist die Lärmkulisse oft besonders unangenehm. Gespräche am Telefon, Gespräche unter Kollegen, Gespräche mit dem Chef paaren sich mit Husten und Lachen. Essgeräuschen, Papierrascheln und den Geräuschen, die entstehen, wenn Mitarbeiter zur Toilette oder in die Rauchpause unterwegs sind. Dies alles stört, vor allem dann, wenn Mitarbeiter unterschiedliche Schichten haben und immer jemand in Bewegung ist. Auch das Lüften ist oft ein Streitthema unter Kollegen, denn die gleichen Idealtemperaturen gibt es unter so vielen Menschen natürlich nicht. Jede Privatsphäre, die auch am Arbeitsplatz wichtig und richtig ist, kann kaum verwirklicht werden. Dazu kommt, dass kranke Mitarbeiter andere besonders schnell anstecken können. Bakterien im Großraumbüro können über eine Klimaanlage besonders ungünstig verteilt werden. Wenn Mitarbeiter aber häufiger krank sind, hat dies auf die Kosten einen ungünstigen Einfluss - genau dass, was Unternehmen mit dem Großraumbüro eigentlich vermeiden wollten. So gerät das Großraumbüro immer mehr in die Kritik - in vielen Fällen zurecht.
Regeln sind das A und O
Ohne Regeln ist die Zusammenarbeit in einem Unternehmen nicht möglich - erst recht nicht im Großraumbüro. Wichtig sind feste Absprachen, die gemeinsam getroffen werden sollten. Diese betreffen das Lüften, die Temperatur und das Licht im gemeinschaftlich genutzten Arbeitsraum. Zudem können die Arbeitsplätze im Raum optimal verteilt werden. Frischluftfreunde am Fenster, Raucher am Gang, Kaffeetrinker in der Nähe des Automaten. So kann bereits im Vorfeld einiges an Ärgernissen vermieden werden. Zudem ist ein Raum sinnvoll, in dem intensive Gespräche geführt werden können. Das Müsli am Arbeitsplatz darf beispielsweise gegessen werden, aber stark riechende Speisen sollten lieber in der Kantine eingenommen werden. Rücksicht ist das A und O, zu dem auch die Geschäftsleitung beitragen kann: Sie sollte damit einverstanden sein, dass kranke Mitarbeiter lieber einen Tag zu Hause sind als den Infekt im Großraumbüro zu verteilen.