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Personalrecruiting - was wir brauchen, sind passende Kandidaten!

Veröffentlicht am 11.03.2020 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Adobe Stocks
Personalrecruiting
Die meisten Unternehmen streben im Bewerbungsprozess danach, "gute" Bewerber zu finden. Da stellt sich die Frage, was "gute" Kandidaten sind und ob die Bewerber, die nicht genommen werden, automatisch "schlechte" Kandidaten sind. Tatsächlich scheint es sinnvoller zu sein, den "guten" durch einen "passenden" Kandidaten zu ersetzen. Warum das so ist - darüber sollten wir zumindest nachdenken.
 
"Gute" Kandidaten - auf die Wortwahl kommt es an
Wer im Bewerbungsprozess von "guten" Kandidaten spricht, suggeriert damit, dass alle nicht "guten" Bewerber automatisch "schlechte" Bewerber sind. Mit dieser Wortwahl werden die Menschen, die im Bewerbungsverfahren unterliegen, abgestempelt. Tatsächlich steht zunächst einmal die Bewerbung im Vordergrund. Sie entscheidet, ob ein Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird oder nicht. Deshalb stellt sich die Frage, wann ist eine Bewerbung gut, wann ist sie schlecht? Sind die Informationen über den Kandidaten unvollständig oder gar falsch, dann ist das ein Indiz für eine schlechte Bewerbung. Das gilt auch, wenn die Unterlagen Rechtschreib-, Zeichen- und Grammatikfehler aufweisen.
 
Was eine "gute" Bewerbung auszeichnet
Es geht im Bewerbungsprozess also um die Frage, was eine "gute" Bewerbung auszeichnet. Zu einer guten Bewerbung gehört ein Motivationsschreiben, das auf den Bewerber zugeschnitten ist. Es ist originell und ansprechend formuliert und enthält keine aus dem Internet oder einem Fachbuch abgeschriebenen Textbausteine. Gelungen ist das Motivationsschreiben, wenn es ausserdem frei von Rechtschreib-, Zeichen- und Grammatikfehlern ist. Auch der Lebenslauf zeichnet sich durch Einzigartigkeit aus. Er besteht aus einer übersichtlichen Darstellung, die logisch strukturiert ist, sodass alle relevanten Informationen mit einem Blick erfasst werden können. Clevere Kandidaten platzieren Schlüsselwörter an exponierter Stelle, die einen Bezug zu den Anforderungen im Stellenprofil herstellen. Das ist der Moment, in dem das Herz jedes Recruiters lacht.
 
Auf den ersten Blick folgt der zweite
Sind alle Formalien in Ordnung kann es passieren, dass der Recruiter auf den zweiten Blick feststellt, dass die Berufserfahrung und die Ausbildung des Kandidaten nicht wirklich zu dem im Stellengesuch formulierten Anforderungsprofil passen. Es kann auch passieren, dass der Bewerber andere Vorstellungen in Bezug auf die Jobinhalte hat. Vielleicht passt der Kandidat nicht in das Unternehmen oder zum Team. Tatsächlich hat der Kandidat nichts falsch gemacht, und dennoch hat er als "guter" Kandidat die Position nicht bekommen. Ist er deshalb ein "schlechter" Kandidat?
 
Aus den genannten Gründen sollten wir aufhören, von "guten" oder "schlechten" Kandidaten zu sprechen. Sagen wir doch einfach: Es hat nicht gepasst! Diese Formulierung ist geeignet, gegen die allerorten propagierte Political Correctness zu verstossen. Doch egal! Im Bewerbungsprozess kommt es darauf nicht an. Stattdessen haben Kandidaten einen verantwortungsbewussten und vor allem ehrlichen Umgang verdient. Dazu gehört auch, dass wir sie nicht in "schlechte" und "gute" teilen, sondern dass wir stattdessen von passenden Kandidaten sprechen.