Ein kurzer Knigge
Grundsätzlich bietet stets der Ranghöhere dem Rangniedrigeren das "Du" an. Auf derselben hierarchischen Stufe hat der Ältere Vorrang vor dem Jüngeren. Herrscht auch beim Alter Gleichstand, liegt es an jenem Mitarbeiter, der über mehr Dienstjahre verfügt, dem anderen das "Du" anzubieten. Eine Ausnahme gibt es: Eine Frau darf einem Mann, der älter ist, als sie selbst, dann die private Anrede vorschlagen, wenn dieser gesellschaftlich bzw. beruflich auf derselben Stufe steht, wie sie.
Vorteile vom Duzen im Job
Sich im Berufsleben zu Duzen, hat einige Vorteile, die auch durch durchgeführte Untersuchungen untermauert werden.
- Das Du sorgt für einen vertrauten Umgang miteinander.
- Hierarchien wirken flacher, Macht-Distanzen nehmen ab.
- Die Unternehmenskultur wird offener, wovon vor allem neue Mitarbeiter profitieren.
- Das Ansprechen von unangenehmen Punkten oder Problemen wird erleichtert.
- Teamgeist und "Wir"-Gefühl werden gestärkt.
- Formelle Barrieren und Hemmschwellen werden reduziert.
- Es herrscht ein partnerschaftlicher Umgang miteinander, Ziele werden rascher erreicht.
Ein "Du" ist nicht gleichbedeutend mit Brüderschaft
Obzwar die private Anrede zweifellos das persönliche Miteinander fördert, sollte ein "Du" niemals als Allheilmittel, auf das man sich in jedem Fall verlassen kann, angesehen werden. So kann man mit der vorschnellen Annahme, dass eine bestimmte Angelegenheit ohne Weiteres geregelt werden könne, da man mit dem Betreffenden "ohnehin per Du" sei, ziemlich falsch liegen. Denn ein vertrautes "Du" muss nicht zwangsläufig eine unbeschränkte Konzilianz in Sachfragen bedeuten. Auch verhindert der Umstand, mit dem Vorgesetzten per "Du" zu sein, keinesfalls eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses. In jedem Fall erleichtert es die Zusammenarbeit, wenn sich Führungskräfte genau überlegen, wem sie die private Anrede anbieten. Für alle Vorgesetzten, die zwar ein direktes Duzen scheuen, aber dennoch etwas für das Betriebsklima tun möchten, hat sich in den letzten Jahren eine Alternative herausgebildet. Man bleibt per "Sie", redet den Mitarbeiter jedoch mit seinem Vornamen an.
Ein Spezialfall ist das Duzen auf Betriebs- bzw. Firmenfeiern. Da Alkohol bei derartigen Gelegenheiten gerne als Stimmungsmacher eingesetzt wird, werden Hemmungen mehr oder weniger unkontrolliert abgebaut, was dazu führen kann, dass der Chef seiner Mitarbeiterin nur allzu leichtfertig das "Du" anbietet. Ein derartiges "Party-Du" sollte jedoch nicht allzu ernst genommen werden. Am besten geht man am nächsten Arbeitstag nicht darauf ein, bleibt vorläufig beim "Sie" und wartet erstmal ab. Dadurch hat der Vorgesetzte die Möglichkeit, sein Angebot einer privaten Anrede nochmals zu überdenken und gegebenenfalls zu revidieren.