Kündigungsgespräch führen - darauf sollten Sie als Vorgesetzter achten
Veröffentlicht am 04.07.2020 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch
Kündigungs- und Trennungsgespräche sind auch für Führungskräfte eine besondere Herausforderung. Denn es kommt entscheidend darauf an, wie Sie es dem Mitarbeiter sagen, dass das Arbeitsverhältnis durch eine Kündigung beendet ist. Unkalkulierbar bleibt die Reaktion des Mitarbeiters, auf die Sie souverän reagieren müssen. Damit Sie diese Situationen meistern - haben wir einige Tipps für Sie zusammengefasst.
Die Vorbereitung auf ein Kündigungsgespräch
Wie bei Vertragsverhandlungen und in vielen anderen Situationen auch, bedarf auch ein Kündigungs- und Trennungsgespräch einer guten Vorbereitung. Das verleiht Ihnen Sicherheit, sodass Sie in der Lage sind, auch in überraschenden Momenten souverän zu agieren. Sofern Sie nicht selbst an der Kündigung beteiligt sind, informieren Sie sich über den Kündigungsgrund und seinen Hintergrund. Finden Sie einen passenden Zeitpunkt für das Kündigungsgespräch. Ideal ist am Ende eines Arbeitstages, sodass der Mitarbeiter die Möglichkeit hat, das Gespräch nach Feierabend sacken zu lassen. Aus Diskretionsgründen sollten Kündigungs- und Trennungsgespräche immer in einem geschlossenen Raum stattfinden, sodass Außenstehende das Gespräch weder sehen noch Inhalte mithören können. Bereiten Sie wichtige Unterlagen vor, unter anderem das Kündigungsschreiben und gegebenenfalls das Arbeitszeugnis sowie finanzielle Vereinbarungen. Überlegen Sie sich im Vorfeld einen roten Faden für den Gesprächsverlauf und prägen Sie sich gegebenenfalls konkrete Formulierungen ein.
Darauf sollten Sie bei einem Kündigungsgespräch achten
Eine Kündigung ist für einen Mitarbeiter immer eine große psychische Belastung. Seine Reaktion wird maßgeblich davon abhängen, wie der einzelne Mitarbeiter mit Frustrationen umgeht und in welcher Art und Weise Sie die negative Botschaft überbringen. Gestalten Sie deshalb das Gespräch rücksichtsvoll und vor allem fair. Das Kündigungsgespräch könnte beispielsweise so ablaufen:
1. Überlegen Sie sich eine Gesprächsstruktur als Leitfaden.
Sie könnte so aussehen: Kurze Begrüßung, einleitende Worte, zum Beispiel über die aktuelle Unternehmenssituation oder über die konjunkturelle Lage, Ausspruch der Kündigung, Nennung und Erläuterung des Kündigungsgrundes, Reaktion des Mitarbeiters abwarten, erklärende und beruhigende Worte finden, ohne sich auf eine Diskussion einzulassen sowie die nächsten Schritte klären.
2. Wichtig ist, nach den einleitenden Worten schnell auf den Punkt zu kommen und nicht um den heißen Brei herumzureden. Kommunizieren Sie die Kündigung aktiv und unmissverständlich und vermeiden Sie leere Worthülsen wie "Sie packen das schon" oder "Kopf hoch". Insgesamt sollte ein Kündigungsgespräch nicht länger als 15 Minuten dauern.
3. Nennen Sie den Kündigungsgrund sowie die Hintergründe. Erklären Sie dem Mitarbeiter, ob es sich um eine betriebs-, personal- oder verhaltensbedingte Kündigung handelt. Konkretisieren Sie den Kündigungsgrund, indem Sie konkrete Punkte benennen, zum Beispiel den Stellenabbau im Unternehmen, die Schließung einer Abteilung, Konflikte im Team oder Leistungs- und Qualitätsabfall.
4. Es gibt drei grundlegende Reaktionen, auf die Sie als Überbringer einer schlechten Nachricht gefasst sein sollten. Es ist der emotionale Typ, dessen emotionale Reaktionen vom Weinen bis zum Wutausbruch reichen können. Das müssen Sie aushalten, ohne sich von Ihrem Kurs abbringen zu lassen. Am einfachsten zu händeln ist der beherrschte Typ, der die Kündigung akzeptieren und nicht viel dazu sagen wird. Der Verhandler wird versuchen, die Kündigung möglicherweise zu verschieben oder einen Kompromiss auszuhandeln. Auch hier müssen Sie standhaft sein und nachdrücklich erklären, dass die Kündigung nicht verhandelbar und unwiderruflich ist.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Sie als Führungskraft bei einem Kündigungs- und Trennungsgespräch verstärkt auf diese Eigenschaften setzen sollten: Höflich, aber nicht zu herzlich, gefasst und standhaft, ein professionelles Verhalten sowie eine klare und unmissverständliche Kommunikation.