Wer hat bloss an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? - Die Zeitumstellung auf Sommerzeit sorgt alljährlich für Verstimmungen in den Büros. Wir geben Tipps, falls auch Sie nach der Umstellung die Müdigkeit plagt.
Sommerzeit: Schweiz stimmt sich mit Nachbarstaaten ab
Warum gibt es sie überhaupt, die Sommerzeit-Regelung? Ursprünglich sollte sie dabei helfen, Energie zu sparen, indem das Tageslicht besser ausgenutzt wird. Dieses Argument war zumindest in den 1970er-Jahren nach der Ölpreiskrise verbreitet, als die Sommerzeit in vielen europäischen Ländern eingeführt wurde. Ob der Plan jemals funktioniert hat, ist umstritten. In der Schweiz wurde die Sommerzeit-Regelung nach einer Volksabstimmung 1980 für ein Jahr ausgesetzt. Doch das führte zu grossen praktischen Schwierigkeiten, unter anderem beim länderübergreifenden Fernverkehr. Deshalb orientiert sich die Schweiz seither an der Zeitregelung seiner Nachbarländer.
Zeitumstellung im Frühjahr besonders belastend
Demnach wird zweimal jährlich die Uhr umgestellt: im Frühjahr um eine Stunde nach vorne, im Herbst um eine Stunde nach hinten. Für Probleme sorgt vor allem die Umstellung auf Sommerzeit, bei der wir eine Stunde verlieren. Offenbar erleben es gerade beruflich und familiär stark eingespannte Menschen als belastend, wenn ihr Zeitkonto beschnitten wird. Langzeitstudien aus Deutschland und England haben ausserdem gezeigt, dass mit der Zeitumstellung auf Sommerzeit auch die Lebenszufriedenheit abnimmt. Dieser Effekt ist vorübergehend und hält im Schnitt eine Woche an. Im Herbst, bei der Umstellung auf Normalzeit, ist er jedoch nicht nachweisbar.
Gesundheitliche Probleme durch Sommerzeit
Weitere Studien legen noch drastischere Effekte der Zeitumstellung nahe. So gibt es Hinweise, dass sich in den Tagen nach Beginn der Sommerzeit auch Herzinfarkte häufen. Darüber hinaus ereignen sich mehr Verkehrsunfälle als sonst. Offenbar sinken durch den verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus die Aufmerksamkeitsspanne und die Konzentrationsfähigkeit.
In einer Umfrage des deutschen Marktforschungsinstituts GfK haben rund 50 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer angegeben, sich durch die Zeitumstellung beeinträchtigt zu fühlen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen demnach Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die deutsche Krankenkasse DAK in einer Befragung aus dem Jahr 2015. Hier wurden zusätzlich auch depressive Verstimmungen und Erschöpfungszustände als häufige Beschwerden angegeben.
Tipps für einen besseren Umgang mit der Zeitumstellung
Auch wenn die Nachteile bekannt sind, scheint eine rasche Abschaffung der Zeitumstellung derzeit nicht realistisch. Wir werden also noch einige Zeit mit den jährlichen Problemen im Frühjahr zurechtkommen müssen. Um dem Körper die Umstellung zu erleichtern, helfen die folgenden Tipps:
- Verzichten Sie in der zweiten Tageshälfte auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und schwarzen Tee.
- Seien Sie vorsichtig mit Alkohol. Auch wenn ein Glas Bier oder Wein scheinbar müde macht, können die Abbauprodukte des Alkohols später die Schlafqualität beeinträchtigen.
- Halten Sie Ihr Schlafzimmer möglichst dunkel und kühl. Die Temperatur sollte 20° Celsius nicht überschreiten.
- Verbannen Sie elektronische Geräte aus dem Schlafzimmer. Das kurzwellige blaue Licht der Bildschirme unterdrückt die Bildung des Schlafhormons Melatonin.
- Sorgen Sie nach dem Aufstehen für ausreichend Tageslicht, das hebt die Stimmung und hilft, in die Gänge zu kommen.