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Zukunft der Arbeit: Wie wird sich die Arbeitswelt verändern?

Veröffentlicht am 02.07.2021 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch
Zukunft der Arbeit
Die Corona Krise hat die Diskussion über die Zukunft der Arbeit neu aufleben lassen. Videokonferenzen statt Geschäftsreisen, Arbeiten im Home Office statt Büropräsenz sowie virtuelle Führung sind nur einige der Errungenschaften, die Corona hervorgebracht hat. Insgesamt hat die Digitalisierung einen grossen Sprung nach vorne gemacht. Da stellt sich die Frage, welche Veränderungen uns in Bezug auf die Arbeit in Zukunft erwarten.
Die neuesten Trends in der Arbeitswelt
Selbst Arbeitgeber, die sich bislang gegen moderne Arbeitsformen gewehrt haben, sind in der Corona-Krise eines besseren belehrt worden. Es ist davon auszugehen, dass sich einige Veränderungen dauerhaft manifestieren und die Arbeitswelt verändern werden.

1. Home Office - ein Mehr an Selbstorganisation
Wer sich nach Jahren der Büroarbeit plötzlich im Home Office wiederfand, musste mit dieser Situation erst einmal zurechtkommen. Doch nicht nur für Berufspendler liegen die Vorteile auf der Hand. Sie sparen vor allem Lebenszeit und schonen ihre Nerven sowie die Umwelt. Gleichzeitig ist es notwendig, vorhandene Lebensräume entsprechend umzugestalten und ein Arbeitszimmer beziehungsweise eine Arbeitsecke einzurichten.

2. Videokonferenzen ersetzen Dienstreisen
Mit Telefon- und Videokonferenzen wird sich die Art, miteinander zu kommunizieren, verändern. Der Umgang mit der Technik will gelernt sein, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Videokonferenzen haben gegenüber Dienstreisen den entscheidenden Vorteil, dass sie sehr viel preisgünstiger sind. Eine Dienstreise ist mit Fahrt-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten verbunden, ganz zu schweigen vom Zeitverlust. In Zukunft wird sich die Kommunikation zugunsten von Videokonferenzen verlagern. Allerdings wird es auch weiterhin Dienstreisen geben nämlich dann, wenn Verhandlungen ein Vier-Augen-Gespräch erforderlich machen.

3. Weniger Büro- und Gewerbeflächen
Arbeiten mehr Menschen im Home Office und wird die Arbeit zunehmend flexibler gestaltet, wird der Bedarf an Büro- und Gewerbeflächen sinken. Verkleinern Unternehmen ihre Büroflächen, bedeutet das Kosteneinsparungen in Bezug auf die Miete, Unterhalt und Pflege. Umgekehrt wird mehr Wohnraum gebraucht, der ausreichend Raum zum Arbeiten lässt. Das könnte dazu führen, dass Menschen sich vom Leben in der Stadt abwenden und aufs Land ziehen, wo grössere Wohnungen oder Häuser bezahlbarer sind. Die Landflucht könnte gestoppt, und so die Lebensqualität erhöht werden.

4. Multizweck-Designs in Unternehmen
Vorhandene Bürogebäude werden in Zukunft umstrukturiert werden. Die Zeit des schmucklosen Grossraumbüros ist vorbei. Stattdessen werden Multizweck-Designs in Unternehmen umgesetzt werden. Ihr Markenzeichen sind mehrere Räumlichkeiten mit unterschiedlichen Funktionalitäten. Dazu gehören offene Bereiche für teamorientiertes Arbeiten, spezielle Rückzugsräume für die Entspannung sowie offene Bereiche für teamorientiertes Arbeiten. Insoweit sind die verschiedenen Räume auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Aufgaben zugeschnitten. Das bedeutet, dass sich der Arbeitnehmer der Zukunft nicht an seinen Arbeitsplatz anpasst, sondern der Arbeitsplatz an den Arbeitnehmer.

5. Arbeitgeber als Digital Leader
Die Zukunft der Arbeit wird von kollaborativem Arbeiten in virtuellen Teams bestimmt werden. Das stellt insbesondere Fach- und Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Sie werden lernen müssen, Teams zu führen, die nicht physisch anwesend sind, sodass aus der Führungskraft ein Digital Leader wird. Umgekehrt wird es für Arbeitnehmer und Mitarbeiter schwieriger, in diesen aufgelösten Strukturen sichtbar zu bleiben. Insoweit wird Selbstmarketing an Bedeutung gewinnen, wenn es um berufliche Weiterentwicklung oder das Forcieren der Karriere geht.

Die Zukunft der Arbeit und ihre Anforderungen an Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Die veränderte Arbeitswelt stellt auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor neue Herausforderungen. Die Führungsebene wird sich wandeln. Fanden sich auf unterschiedlichen Führungsebenen oftmals Egomanen, die ihre Ziele ohne Rücksicht auf Verluste verfolgten, sind jetzt Digital Leader gefragt. Sie müssen insbesondere zwei Qualitätsmerkmale erfüllen, um den Wandel in der Arbeitswelt aktiv und erfolgreich mitzugestalten. Dazu bedarf es einer hohen sozialen Kompetenz sowie einer stärkeren Vernetzung. Auch die Fehlerkultur wird sich wandeln. Fehler werden in Zukunft als Möglichkeit zu lernen begriffen, während sie in der Vergangenheit als Scheitern erlebt wurden.

Arbeitnehmer werden in der modernen Arbeitswelt mehr in die Eigenverantwortung gehen, sodass Selbstmanagement, Selbstorganisation und Selbstführung an Bedeutung gewinnen werden. Gewinner werden diejenigen sein, die sich am schnellsten an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Insgesamt wird das Arbeitsleben von selbstständigem und eigenverantwortlichem Arbeiten geprägt, sodass ausreichend Raum für die Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung bleibt.

Für die Politik bedeutet diese Entwicklung, dass die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um der Zukunft der Arbeit den entsprechenden Raum und die gesetzliche Legitimation zu geben.