Veröffentlicht am 29.09.2021 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Viele Arbeitnehmer leiden unter dem Stress am Arbeitsplatz. Umgekehrt gibt es aber auch Mitarbeiter, die nichts oder wenig zu tun haben und dadurch gestresst sind. Denn die Zeit scheint in dieser Situation stehen zu bleiben. Einzige Abwechslung ist der Gang in die Kantine. Was Sie tun können, ist abhängig von den Gründen, die das Nichtstun auf der Arbeit bedingen. Welche das sind, welche Folgen das Nichtstun hat, und welche Lösungen es gibt - lesen Sie mehr!
Mögliche Gründe für fehlende Aufgaben im Job
Es gibt verschiedene Gründe, die ursächlich für das Nichtstun im Job sein können.
- Keine oder zu wenig Aufgaben sind einer der häufigsten Gründe. Das kann einmal an einer schlechten Auftragslage liegen, die bedingt ist durch saisonale Schwankungen, eine angespannte wirtschaftliche Lage oder durch unternehmerische Fehlentscheidungen. Saisonale Schwankungen kehren regelmässig wieder, zum Beispiel in der Gastronomie. Anders gilt für die wirtschaftliche Lage oder unternehmerische Fehlentscheidungen, die gegebenenfalls dauerhafte Auswirkungen auf Ihren Aufgabenbereich haben.
- Vielleicht geht das Nichtstun auch darauf zurück, dass keine Aufgaben an Sie weitergereicht werden. Das kann an Ihrem Vorgesetzten oder auch an Ihren Kollegen liegen. Wichtig ist zu klären, ob Absicht dahinter steckt beziehungsweise ob Sie möglicherweise gemobbt werden.
- Vielleicht fühlen Sie sich auch unterfordert, weil Sie die Aufgaben sehr zügig und organisiert bewältigen. Eigene Ideen oder berufliche Freiheiten sind nicht erwünscht, sodass Sie im Nichtstun feststecken.
Die Folgen des Nichtstuns am Arbeitsplatz
Das Nichtstun am Arbeitsplatz kann verschiedene Probleme verursachen. Das gilt insbesondere, wenn die Langeweile und das Nichtstun über einen längeren Zeitraum anhalten und ein Ende nicht absehbar ist.
- Mentale Folgen: Nichtstun am Arbeitsplatz wirkt sich auf die Motivation aus. Fehlende Aufgaben und Langeweile sind anstrengend, denn es fehlen Erfolgserlebnisse. Die Leistungsbereitschaft wird im Keim erstickt, sodass die Motivationskurve deutlich sinkt. Gleiches gilt für Ihr Selbstbewusstsein, das unter den fehlenden Aufgaben leidet.
- Gesundheitliche Folgen: Zu den möglichen gesundheitlichen Folgen gehören Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und Kopfschmerzen bis zu einer Sinnkrise und schlimmstenfalls zu einem Boreout.
- Auswirkungen auf das Leistungsvermögen: Werden Fähigkeiten und der Geist nicht regelmässig trainiert, verlieren sie sich, während das Fehlerpotenzial wächst. Nichtstun und Langeweile stumpfen ausserdem ab, sodass Sie immer mehr geneigt sind, die Situation hinzunehmen anstatt sie kritisch zu hinterfragen oder gar aus dieser Situation auszubrechen.
- Auswirkungen auf Ihr Leben: Jeder Tag, den Sie mit Nichtstun am Arbeitsplatz verbringen, fördert nicht nur Ihre Unzufriedenheit. Sie werden auch mit jedem Tag unglücklicher und unterliegen Stimmungsschwankungen, während sich der Erschöpfungszustand manifestiert.
Nichts zu tun auf der Arbeit - Wege aus dem beruflichen Dilemma
Diesem beruflichen Dilemma können Sie entkommen. Voraussetzung ist jedoch, dass Sie Ihre Situation zunächst analysieren und die Ursachen für das Nichtstun finden. Wichtig ist, dass Sie nicht zu lange warten. Stattdessen sollten Sie das Problem zeitnah lösen - aus Gründen der Achtsamkeit sich selbst gegenüber und mit Rücksicht auf Ihre Gesundheit. Die nachfolgenden 3 Tipps können Ihnen helfen, eine Lösung zu finden oder die Konsequenzen zu ziehen.
1. Analysieren Sie die Hintergründe des Nichtstuns
Fehlen Ihnen neue Aufgaben? Arbeiten Sie zu schnell und fühlen sich unterfordert? Werden Ihnen Aufgaben bewusst vorenthalten? Handelt es sich um ein saisonales Problem, das in regelmässigen Abständen wiederkehrt? Füllt Sie Ihre Aufgabe grundsätzlich nicht mehr aus? Sehnen Sie sich nach neuen Herausforderungen? Gefällt Ihnen Ihr berufliches Umfeld nicht mehr? Das sind nur einige Fragen, die Ihnen helfen, die Hintergründe der fehlenden Arbeit zu ergründen.
2. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Chef
Sobald Sie die Situation analysiert haben, sollten Sie sich überlegen, was Sie wollen. Möchten Sie, dass die Aufgabenverteilung besser in Fluss kommt? Möchten Sie neue Aufgaben dazu nehmen? Streben Sie gegebenenfalls einen Wechsel innerhalb des Unternehmens an? Erst wenn Sie selbst zu einem Ergebnis gekommen sind, sollten Sie um ein Gespräch mit dem Chef bitten. Tragen Sie das Problem des Nichtstuns ruhig und sachlich vor und fragen Sie nach möglichen Lösungen. Erst wenn Ihr Chef keine Vorschläge hat oder gegebenenfalls Sie nach Ihren Vorstellungen fragt, können Sie diese vortragen.
3. Alternativen zu Ihrem jetzigen Aufgabenbereich
Mögliche Alternativen sind eine Ausweitung Ihres Aufgabenbereichs oder ein Wechsel innerhalb des Unternehmens. Ist der Grund für fehlende Aufgaben Mobbing seitens von Kollegen oder gar des Vorgesetzten, können Sie sich an den Betriebsrat oder eine Mobbingberatung wenden. Finden Sie keine Lösung, bleibt Ihnen letztendlich nur die Kündigung. Diese sollten Sie erst dann aussprechen, wenn Sie einen neuen Job gefunden haben oder finanziell abgesichert sind.