Langzeitarbeitslosigkeit - Ursachen, Folgen und Auswege
Veröffentlicht am 19.11.2021 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Plötzliche Arbeitslosigkeit ist immer ein Schock - in der Regel finden die meisten Arbeitnehmer jedoch schnell eine neue Arbeitsstelle. Doch nicht immer: Lässt ein neuer Job mehr als ein Jahr auf sich warten, liegt Langzeitarbeitslosigkeit vor, die für die Betroffenen fatale Folgen haben kann.
Mögliche Ursachen von Langzeitarbeitslosigkeit
Es gibt viele Ursachen für Langzeitarbeitslosigkeit. In manchen Branchen sind Jobs nur rar gesät, was die Suche erschwert. Auch in einigen Regionen gestaltet sich die Arbeitssuche schwieriger als in anderen. Wer in einer grossen Stadt lebt, hat in der Regel bessere Chancen auf eine schnelle Wiedereingliederung als jemand, der auf dem Land wohnt - insbesondere dann, wenn die Mobilität eingeschränkt ist.
Leider spielt auch das Alter eine Rolle: Menschen ab 50 fällt es nach einem Jobverlust schwerer, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Das liegt in der Regel an Vorurteilen der Arbeitgeber, die jüngere Mitarbeiter bevorzugen, weil diese ihrer Ansicht nach über eine bessere Ausbildung verfügen, körperlich fitter und seltener krank sind. Des Weiteren haben Personen mit niedriger Qualifikation und Personen mit Migrationshintergrund ein erhöhtes Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit.
Langzeitarbeitslosigkeit als psychische Belastung
Wenn es um die Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit geht, denken die meisten Menschen zunächst an finanzielle Aspekte. Tatsächlich kann der mit der Arbeitslosigkeit einhergehende Geldmangel die Lebensqualität stark beeinträchtigen - etwa, weil Betroffene sich keine kulturellen Veranstaltungen oder Reisen mehr leisten können.
Darüber hinaus leiden Langzeitarbeitslose oftmals vor allem an der Strukturlosigkeit ihrer Tage. Sie haben morgens nach dem Aufstehen kein Ziel und abgesehen vom Haushalt keine Aufgaben, die zu erfüllen sind. Antriebslosigkeit, Müdigkeit und mangelndes Selbstwertgefühl sind die Folgen. Insbesondere dann, wenn Arbeitslosigkeit im näheren Umfeld die Ausnahme ist, haben sie zudem mit Schamgefühlen zu kämpfen und meiden mitunter soziale Kontakte, bei denen sie in Erklärungsnot geraten könnten.
Langzeitarbeitslose haben sogar ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen, die zunächst therapiert werden müssen, damit der Wiedereinstieg ins Berufsleben gelingt.
Langzeitarbeitslosigkeit beenden: So kann es gelingen!
Auch dann, wenn Sie bereits seit mehreren Jahren arbeitslos sind, müssen Sie sich mit diesem Schicksal keinesfalls abfinden. Überlegen Sie stattdessen, ob eventuell ein anderes Berufsfeld für Sie infrage kommt. Vielleicht finden Sie ja einen Job in einer Branche, die Ihnen anfangs zwar fremd ist, in der Sie sich aber schnell eingewöhnen. Oder Sie betrachten diesen Job als Übergangslösung und halten weiterhin Ausschau nach einer Arbeitsstelle in Ihrer Wunschbranche. Informieren Sie sich ausserdem über Weiterbildungsmöglichkeiten und Umschulungen, um Ihre Chancen für eine schnelle Rückkehr ins Berufsleben zu erhöhen.
Hat die Langzeitarbeitslosigkeit sich bereits auf Ihre psychische Gesundheit ausgewirkt, scheuen Sie nicht davor zurück, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ihr Hausarzt kann dabei Ihr erster Ansprechpartner sein und Sie bei Bedarf an einen geeigneten Therapeuten überweisen.
Chancen nutzen und neue Wege finden
Die Ursachen und Gründe für Langzeitarbeitslosigkeit sind sehr vielfältig und reichen von mangelnder Qualifikation bis hin zu Vorurteilen seitens der Arbeitgeber. In jedem Fall gilt: Betroffene sollten sich bei den jeweiligen Stellen über Hilfsangebote, Umschulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren. Auch der Besuch einer Jobmesse kann hilfreich sein und neue attraktive Joboptionen eröffnen.