Veröffentlicht am 07.04.2022 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Auch in der Schweiz ist die Inflation so hoch wie schon lange nicht mehr. Bereits seit April 2021 sind die Preise in der Schweiz gestiegen. Lag die Inflationsrate im Sommer 2020 noch bei -1,3 Prozent, ist sie in den Monaten November und Dezember 2021 auf +1,5 Prozent gestiegen. Das ist im Vergleich mit dem übrigen Europa ein ausgezeichneter Wert. Warum das so ist, und wie sich die Inflation auf die Löhne auswirkt - lesen Sie mehr!
Inflation - was ist das?
Eine Inflation ist ein anhaltender Prozess der Geldentwertung, der sich durch steigende Preise bemerkbar macht. Das bedeutet, dass Sie für Ihren Lohn weniger kaufen können und der Schweizer Franken kontinuierlich an Wert verliert. Während die Inflation eine ansteigende Entwicklung der Preise bezeichnet, spricht man bei fallenden Preisen von einer Deflation. Bei einer Deflation sinken die Preise für Waren und Dienstleistungen langfristig, während der Geldwert kontinuierlich steigt, sodass der Schweizer Franken an Wert gewinnt.
Berechnet wird die Inflationsrate in der Schweiz über den Landesindex der Konsumentenpreise (LIK). Dieser misst die Preisentwicklung anhand des sogenannten Warenkorbs, der sich an den für private Haushalte bedeutsamen Waren und Dienstleistungen orientiert. Im Laufe der Zeit verändert sich das Konsumverhalten privater Haushalte, sodass der Warenkorb jährlich angepasst und neu gewichtet wird.
Der Zusammenhang zwischen Löhnen und Inflation
Eine massgebliche Rolle für das Entstehen der Inflation spielt die Geldmenge in einer Volkswirtschaft. Inflation bedeutet übersetzt "Aufblähen" der Geldmenge. Das heisst, dass eine grosse Geldmenge der gesamtwirtschaftlichen Gütermenge gegenüber steht. Erhöht sich die Nachfrage und kann das Güterangebot kurzfristig nicht erhöht werden, kommt es zu Preissteigerungen und einer einsetzenden Inflation. In Folge lösen die Preissteigerungen steigende Löhne aus. Aufgrund des höheren Einkommens steigt die Nachfrage nach Gütern. Wegen der höheren Löhne erhöhen sich die Kosten der Unternehmen, die diese Kostensteigerung durch steigende Preise an den Verbraucher weiter geben. Der Preisauftrieb wird zusätzlich durch eine erhöhte Nachfrage intensiviert, sodass die Löhne und später auch die Preise steigen.
Eine negative Folge der Inflation ist, dass Ersparnisse entwertet werden. Dadurch ändert sich das Sparverhalten der Verbraucher, die ihr Geld nicht sparen, sondern ausgeben oder es vermehrt in Sachwerten anlegen. Das wiederum schränkt den Handlungsspielraum der Banken in Bezug auf die Kreditvergabe ein, was zu einem Rückgang von Investitionen und zu Produktionseinschränkungen führt. Insoweit gehört es zu den Aufgaben einer funktionierenden Geldpolitik, die Inflation zu verhindern beziehungsweise sie zu kontrollieren. Diese Aufgabe hat in der Schweiz die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit Sitz in Bern und Zürich inne.
Gründe für die Entstehung einer Inflation
Es gibt unterschiedliche Theorien, die die Entstehung einer Inflation beschreiben. Interessant ist vor allem, dass die Teuerung in der Schweiz vergleichsweise moderat ausfällt im Vergleich zur Eurozone mit knapp 5 Prozent und den USA mit fast 7 Prozent.
- Steigt die Nachfrage nach Waren und kann die Produktion nicht mithalten, kommt es zu Preissteigerungen. Werden Produkte knapper, kann der Anbieter mehr Geld verlangen. Steigen umgekehrt die Produktionskosten, reichen die Unternehmen diese in Form von Preiserhöhungen an die Verbraucher weiter.
- Zumindest eine Teilerklärung für die grosse Differenz ist die Aufwertung des Franken, die die importierte Inflation gedämpft hat.
- Im Vergleich zu anderen europäischen Volkswirtschaften und der amerikanischen Wirtschaft ist die Schweizer Wirtschaft weniger energieintensiv. Hinzu kommt, dass die Strom- und Gasversorgung in der Schweiz nicht liberalisiert worden ist, sodass die gestiegenen Marktpreise nur bedingt an die Verbraucher weitergereicht werden.
- Gleiches gilt für die durch Corona bedingten Lieferengpässe, die in der Schweiz nur wenig auf die Preise durchschlagen.
Verantwortlich für die Geldpolitik der Schweiz und damit für die Kontrolle der Inflation ist die Schweizerische Notenbank. Sie versucht, die Preise möglichst stabil zu halten, womit Werte unter 2 Prozent gemeint sind. Leicht steigende Preise stellen sicher, dass Firmen produzieren, Gewinne machen und höhere Löhne auszahlen, wodurch der Konsum angekurbelt wird. Das geschieht, indem die SNB die Geldmenge steuert. Während bei einer Inflation die Geldmenge reduziert wird, wird sie bei einer Deflation erhöht.