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Green HRM: Wie funktioniert nachhaltige Personalarbeit?

Veröffentlicht am 06.05.2022 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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Umwelt- und Naturschutz gehören zu den grössten Herausforderungen unserer Zeit. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, ist es für Unternehmen wichtig, das Umweltbewusstsein im Innen und Aussen zu fördern - im Innen gegenüber den Mitarbeitern und Unternehmensabläufen sowie im Aussen, um am Markt bestehen zu können und das Firmenimage durch nachhaltiges Handeln zu verbessern. Human Resources (HR) könnte dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Was Green HRM leisten kann, und wie Unternehmen davon profitieren - lesen Sie mehr!
 
Was bedeutet Green Human Resource Management (Green HRM)?

Green HRM ist ein vergleichsweise junger Forschungsbereich. Darunter werden alle Praktiken und Aspekte im Personalmanagement zusammengefasst, deren Zielsetzung ökologische Nachhaltigkeit ist.

Dabei liegt der Fokus auf der Integration der Ziele eines Unternehmens und der Gesellschaft als Ganzes. Übergeordnete gesellschaftliche Ziele, zum Beispiel die Reduzierung von CO2-Emissionen sollen 1:1 auf die unternehmerischen Ziele übertragen werden.

Dementsprechend hat sich Green HRM zu einem bedeutsamen Instrument entwickelt, wenn es darum geht, Unternehmen nachhaltig ökologisch zu gestalten. Es ist deshalb geeignet, weil es die Schnittstelle ist zwischen der Organisation und den Mitarbeitern.

Green HRM eröffnet die Möglichkeit, auf das Bewusstsein der Mitarbeiter einzuwirken und langfristige Verhaltensänderungen herbeizuführen. Sie sind die Voraussetzung dafür, den ökologischen Wandel auch in Unternehmen zu unterstützen und zu begleiten.

Warum Green HRM wichtig ist

Green HRM ist keine Erfindung unserer Zeit. Tatsächlich haben Wissenschaftler bereits in den 1990er Jahren darüber nachgedacht, ob und welche Rolle das Personalmanagement in einem Unternehmen im Falle einer stärkeren Umweltorientierung spielen kann. In der Wissenschaft etabliert hat sich der Begriff jedoch erst 2008.

Für die unternehmerische Nachhaltigkeit bedeutet Green HRM, neben finanziellen Zielen auch ökologische und soziale Ziele zu verfolgen. Insoweit kommt der ökologischen Ausrichtung des Personalmanagements eine wachsende Bedeutung zu. Tatsächlich bietet es viele Möglichkeiten, das Umweltbewusstsein der Mitarbeiter und im Unternehmen zu fördern.

Auch wenn die Bezeichnung Green HRM bislang in der Praxis kaum bekannt ist, gibt es bereits zahlreiche personalbezogene Aktivitäten in Unternehmen, die sich unter diesen Begriff subsumieren lassen.
Wie Green HRM in Unternehmen umgesetzt werden kann

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Green HRM in Unternehmen umzusetzen.
  1. Eine wichtige Aufgabe des Personalmanagements wird in Zukunft sein, Mitarbeiter fachlich zu qualifizieren und in Bezug auf ökologische Verhaltensweisen auszubilden. Eine wesentliche Rolle nehmen hierbei Führungskräfte durch ihre Vorbildfunktion ein. Mitarbeiter sind eher bereit, sich in Bezug auf ökologische Fragen im Unternehmen zu engagieren, wenn Führungskräfte offen über pro-ökologisches Verhalten kommunizieren, mit gutem Beispiel vorangehen und das Team mit einbeziehen.  
  2. Onboardingprogramme können insbesondere neue Mitarbeiter dabei unterstützen, umweltbezogene Aktivitäten und Leitlinien des Unternehmens besser kennenzulernen. Auf diese Weise kann ressourcenschonendes Verhalten trainiert und intensiviert werden.  
  3. Auch ein betriebliches Vorschlagswesen kann dazu beitragen, ökologisches Bewusstsein zu fördern, indem "grüne" Initiativen und Verhaltensweisen belohnt werden. Manche Unternehmen gehen weiter, indem sie beispielsweise die Entwicklung schadstoffarmer Produkte oder Ideen zur Reduzierung von Schadstoffen mit Boni belohnen.
  4. Wichtig ist, die Kommunikation so zu gestalten, dass Mitarbeiter eigenverantwortliche Vorschläge entwickeln, mit denen das Umweltverhalten verbessert wird. Unternehmen haben darüber hinaus die Möglichkeit, sogenannte "Green Teams" zu organisieren, in denen Mitarbeiter nach Lösungen suchen, um unternehmensspezifische ökologische Herausforderungen zu meistern.
  5. Die verschiedenen Aktionsfelder können Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens sein, bei deren Umsetzung die Personalabteilung zum Dreh- und Angelpunkt wird. Von hier aus kann die Entwicklung und Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien gesteuert werden. Das bietet insoweit Konfliktpotential, weil sich Personalmanager weniger als Initiatoren von Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien begreifen. Stattdessen fühlen sie sich eher dazu berufen, solche Strategien und insbesondere die Veränderung von Verhaltensweisen zu implementieren.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich die Rolle der Personalabteilung und der Personalverantwortlichen durch Green HRM grundlegend ändern wird. Mit Green HRM kann die Personalabteilung aktiv das Geschehen gestalten und an der Entwicklung von Unternehmensstrategien teilhaben.

Das bedeutet auch, dass sich die Anforderungen an das Personal ändern. Unternehmen werden vermehrt umwelttechnisch ausgebildete Mitarbeiter benötigen sowie solche, die im Unternehmen das Bewusstsein für Umwelt- und Naturschutz schärfen.