Warum die Lohnverhandlungen 2023 für Arbeitnehmer von zentraler Bedeutung sind - ostjob.ch
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Warum die Lohnverhandlungen 2023 für Arbeitnehmer von zentraler Bedeutung sind

Veröffentlicht am 18.11.2022 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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Nach Jahren der Lohnstagnation fordern die Gewerkschaften eine generelle Lohnerhöhung in Höhe von 3 bis 5 Prozent. Das sind hohe Lohnforderungen, die für die Schweiz aussergewöhnlich sind. Grund sind die steigende Inflationsrate sowie die hohen Kosten für Energie und bald auch für Krankenkassenprämien. Auch wenn die wirtschaftliche Situation gut und die Arbeitslosenzahlen niedrig sind, so geben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Anlass für die Forderung nach höheren Löhnen.
Die Lohnforderungen der Gewerkschaften

Wegen der Kostensteigerungen in Bezug auf die Lebenshaltungs- und Energiekosten sowie steigende Krankenkassenprämien fordern die SGB-Gewerkschaften generelle Lohnerhöhungen von 4 bis 5 Prozent. Tatsächlich hat sich die Schweizer Wirtschaft wider Erwarten schnell von den Auswirkungen der Pandemie erholt, sodass die Mehrheit der Unternehmen gute Geschäfte machen.

Das gilt selbst für die Branchen, die von der Corona-Krise besonders betroffen waren, nämlich die Luftfahrt und das Gastgewerbe. Insgesamt hat sich die Beschäftigungssituation deutlich verbessert, wobei viele Branchen weiterhin über akuten Fachkräftemangel klagen. Eine Schlüsselrolle beim Recruiting von Fachkräften spielen die Arbeitsbedingungen sowie die Löhne - ein weiterer Grund für eine deutliche Lohnerhöhung.

Die Forderungen der Gewerkschaften basieren auf zwei Komponenten. Es geht einmal um den Ausgleich der Teuerung, wofür 3 bis 3,5 Prozent veranschlagt werden. Die zweite Komponente sind die Reallöhne, die entsprechend dem Wachstum der Arbeitsproduktivität, jährlich um ein Prozent erhöht werden müssten. Ausserdem bestünde nach einer jahrelangen Lohnstagnation ein Nachholbedarf, so der Präsident SGB Pierre-Yves Maillard.

Lohnverhandlungen 2023: Das sagen die Arbeitgeber

Als Arbeitgebervertreter dämpft der schweizerische Arbeitgeberverband naturgemäss die hohen Lohnforderungen seitens der Gewerkschaften. Es ist Valentin Vogt, der Präsident des Verbandes, der davor warnt, aus der Teuerung die falschen Schlüsse in Bezug auf die Löhne zu ziehen.

Tatsächlich kämpfen manche Unternehmen noch mit den Folgen der Pandemie. Andere wiederum müssen sich den Herausforderungen des Ukraine-Krieges stellen. Und branchenübergreifend seien Unternehmen von den höheren Preisen für Rohstoffe und Energie betroffen. Insoweit sei ein grosser Teil der Unternehmen noch damit beschäftigt, sich wieder zu stabilisieren und die dringend nötigen Reserven aufzubauen.

Vor diesem Hintergrund zeichnet sich ab, dass die Lohnverhandlungen 2023 alles andere als einfach werden. Insoweit gilt es - wie immer bei Lohnverhandlungen - eine Balance zu finden zwischen den Interessen der Beschäftigten und denen der Arbeitgeber.

Lohnverhandlungen führen: Als Arbeitnehmer mit diesen Argumenten überzeugen

Um selbst mehr Lohn fordern zu können, sollten Sie gute Argumente parat haben, zum Beispiel diese:
  • Das überzeugendste Argument für eine Lohnerhöhung ist Ihre Leistung. Nur wer einen Mehrwert für das Unternehmen hat und mehr leistet, kann auch mehr Lohn verlangen. Vielleicht wurde Ihr Aufgabenbereich erweitert, Sie haben einen Grosskunden an Land gezogen oder eine gute Idee eingebracht.
  • Auch eine Erweiterung des Tätigkeitsbereichs, zum Beispiel durch ein zusätzliches Projekt oder anspruchsvollere Aufgaben, ist ein gutes Argument für mehr Lohn.
  • Möglicherweise ist Ihre Verantwortung im Unternehmen gewachsen - bei Aufgaben oder im Rahmen einer Führungsrolle, wobei sich beide Sachverhalte für eine Forderung nach mehr Lohn eignen.
Auch wenn Sie eine Schulung besucht oder eine Zusatzqualifikation erworben haben, sind das gute Gründe für eine Lohnerhöhung.