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Was ist Quiet Quitting - Risiko oder erfolgreicher neuer Weg?

Veröffentlicht am 21.04.2023 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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Immer häufiger ist von Quiet Quitting zu lesen. Vor allem in Social Media kursiert dieser Begriff mit steigender Intensität. Doch was steckt dahinter und woher stammt dieser Trend, den vor allem immer mehr jüngere Menschen aufgreifen und zum eigenen Lebensstil machen?
Wenn Arbeit die Freizeit verschlingt

Sehr viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen lieben ihren Job und arbeiten gerne für das Unternehmen. Sie sind dazu bereit, oft über das eigene Limit hinauszugehen. Zulasten des Familienlebens oder sich selbst sammeln sie zahlreiche Überstunden an, die sie nie abbauen können. Die Wahl ist die Auszahlung zu schlechten Konditionen aufgrund der hohen Steuerbelastung. Selbst in ihrer kargen Freizeit sind sie für das Unternehmen da. So werden in der Freizeit telefonische Anfragen beantwortet sowie berufliche Mails gelesen und oft sogar damit verbundene Arbeiten erledigt.

Viele dieser Leistungen sind für das Unternehmen kostenlos und nur zu oft erhalten wird diesen engagierten Mitarbeitenden die verdiente Wertschätzung oder eine faire Entlohnung verwehrt. Die Folge davon ist Quiet Quitting mit all seinen Folgen für das Unternehmen.

Quiet Quitting - Sie leisten, wofür das Unternehmen bezahlt

Quiet Quitting bedeutet weder die innere Kündigung, noch wird in irgendeiner Form Arbeit verweigert. Entscheiden sich Mitarbeitende für Quiet Quitting, erfüllen Sie den zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer vereinbarten Vertrag in höchster Präzision. So erhält das Unternehmen genau die Leistung, für die es bezahlt.

Eine grössere Problematik liegt jedoch dann vor, wenn jemand aufgrund einer aufgebauten Frustration nur mehr im Rahmen von Quiet Quitting arbeitet. Denn in diesem Fall wird nicht nur die Arbeitsleistung selbst reduziert. Zusätzlich kann sich die Situation auf die Qualität der Arbeit auswirken. Daraus ergibt sich für das Unternehmen ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Freiwillige Entscheidung für Quiet Quitting

Bevorzugt Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der jüngeren Generation entscheiden sich freiwillig für Quiet Quitting. Dies liegt häufig an den persönlichen Erfahrungen im Elternhaus. Denn dort erlebten Sie hautnah, was es für die Familie bedeutet, wenn Eltern in ihrem Beruf gefangen sind und kaum mehr Freizeit für gemeinsame Aktivitäten bleibt.

Dazu ist diese junge Generation oft nicht mehr bereit. Denn um Mangel an Freizeit kommen oft noch gesundheitliche Probleme hinzu, verursacht durch die dauerhafte Überlastung.

Allerdings unterscheidet sich diese Form des Quiet Quittings deutlich vom reduzierten Einsatz aufgrund von Überarbeitung oder Frust. Denn wer sich freiwillig für diese Form der Vertragserfüllung entscheidet, ist trotzdem hoch motiviert und engagiert.

Dies wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit sowie die Qualität der Arbeit aus und viele dieser Mitarbeitenden schaffen die übertragenen Aufgaben in der vorgegebenen Zeit. Kommt es ausnahmsweise zum Engpass, sind sie ausnahmsweise zu Überstunden bereit, sind jedoch in der Lage, sich deutlich gegen unbezahlte Mehrarbeit abzugrenzen.