Ist die Rekrutenschule ein Hindernis für meine beruflichen Aussichten? - ostjob.ch
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Ist die Rekrutenschule ein Hindernis für meine beruflichen Aussichten?

Veröffentlicht am 16.06.2023 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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In früheren Zeiten war es ganz normal, dass die Kaderleute in der Armee auch als Kaderleute in der Wirtschaft zu finden waren. Heute stellt der noch zu leistende Militärdienst eher ein Hemmnis für die Karriere dar.
Die Ausgleichskasse zahlt einen Teil des Lohns

Auch wenn in der Schweiz die Ausgleichskasse einen Teil des Lohns ersetzt, der durch den militärbedingten Ausfall eines Mitarbeiters verursacht wird, sind viele Arbeitgeber skeptisch beim Thema Rekrutenschule. So finden zahlreiche Lehrabgänger vor der Rekrutenschule keine Stelle, obwohl Unternehmen eigentlich händeringend auf der Suche nach gutem Personal sind. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass sich die Situation in Zukunft verändern wird. Denn Unternehmen handeln kurzsichtig, wenn sie gute Bewerber bloss wegen der Rekrutenschule ablehnen.

Betriebe, die für den Bewerbermarkt attraktiv bleiben möchten, müssen dementsprechend handeln und junge Männer auch ohne Rekrutenschule durch eine Einstellung an das Unternehmen binden. Wenn man allerdings bei der Swiss als Kabinenpersonal arbeiten möchte, ist eine abgeschlossene militärische Grundausbildung ein unbedingtes Pflichtprogramm - zumindest für militärdienstpflichtige Personen. Zumindest ist für Bewerber in diesem Bereich transparent, auf was sie sich einlassen und dass sie deshalb ohne absolvierte Rekrutenschule nicht berücksichtigt würden.

Doch nicht nur Luftfahrtunternehmen sehen den Verlust der Qualifikation durch längere Fehlzeiten als ein grosses Problem. Auch für kleine Betriebe ist der Personalausfall durch die Rekrutenschule ein starker Einschnitt in den Betriebsalltag. Generell gilt: Je kleiner das Team, desto schwieriger ist es, eine Person für einen längeren Zeitraum zu ersetzen.

Nur Männer sind militärdienstpflichtig - Frauen nicht

Eine Diskussion, ob eine militärische Grundausbildung verpflichtend sein muss, wurde in der Schweiz in der Vergangenheit schon mehrfach angestossen. Der Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit wird dabei immer wieder genannt. Viele empfinden es als ungerecht und diskriminierend, dass ausschliesslich Männer den Militärdienst zwingend leisten müssen, während Frauen dies hingegen auf freiwilliger Basis selbst entscheiden können. Im Januar 2022 beispielsweise begannen 240 Frauen eine freiwillige
Grundausbildung, während in diesem Zeitraum rund 11000 Männer den Militärdienst zwangsweise absolvieren mussten.

Berufliche Nachteile durch die Rekrutenschule

Die Diskriminierung aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit wird von vielen Männern nicht mehr klaglos hingenommen. Die schwierige Situation am Jobmarkt durch den verpflichtenden Militärdienst ist eine ungerechte Situation, die immer mehr Menschen bewusst wird und immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Helena Trachsel von der Fachstelle für Gleichstellung Zürich setzt sich für einen freiwilligen Militärdienst ein - für die gesamte Bevölkerung. Durch eine solche Gesetzesänderung wäre die geschlechtsbedingte Ungleichbehandlung durch die Wehrpflicht aufgehoben.