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Welches Ausmass und welche Bedeutung haben Betrugsfälle im Betrieb?

Veröffentlicht am 18.08.2023 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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Viele Führungskräfte haben Angst vor Hackerangriffen und davor, technologisch überholt zu werden, haben jedoch nicht die Gefahren, die aus dem Betrieb selbst kommen, im Blick. Dabei sind kriminelle Handlungen durch Arbeitnehmer gar nicht selten.
Hohe Schäden durch kriminelle Mitarbeitende

Gerade Mitarbeitende in gehobener oder leitender Position im Finanzbereich gehören zum typischen Täterprofil. Diese Personen betrügen nur selten, doch die finanziellen Einbussen für Unternehmen sind gewaltig. Besonders grosse wirtschaftliche Schäden werden - entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil - statistisch gesehen nicht durch Hackerangriffe verursacht, sondern durch einzelne Angestellte, die häufig schon lange dem Betrieb angehören. Dies ist für ein Unternehmen nicht nur finanziell eine schwierige Situation, sondern auch psychologisch schwer zu verkraften.

Das Misstrauen, das durch einzelne Personen, die sich betrügerisch bereichern, geschürt wird, sollte nicht auf die gesamte Belegschaft ausgeweitet werden. Umso wichtiger sind demgemäss professionelle Strukturen, die zum einen betrügerisches Verhalten verhindern und zum anderen das Aufdecken solcher Straftaten erleichtern. Interne geschützte Kanäle sind eine wichtige Forderung an jedes Unternehmen. Whistleblower sollen die Möglichkeit erhalten, kriminelle Handlungen einfach und sicher zu melden. Darüber hinaus sind unternehmensweite Strukturen, die persönliche Kontakte und eine wertschätzende Kommunikation fördern, wirksame Mittel gegen interne Betrugsfälle.

Eine wertschätzende Kommunikation kann Delikte schon im Vorfeld verhindern

Ein professioneller Umgang mit Fehlern, eine wertschätzende Kommunikation und die Möglichkeit, Missstände in der Abteilung oder allgemein im Unternehmen anzusprechen, sind eine wirksame Massnahme gegen Delikte. Das bedeutet aber nicht, dass durch eine gute Führungskultur alle kriminellen Aktivitäten schon im Keim erstickt werden können. Manche Motivlagen können auch durch eine Führungskraft, die den Mitarbeitenden ein gutes Arbeitsklima bietet, nicht gestoppt werden.

Wenn beispielsweise eine ausgeprägte Habgier der Beweggrund für ein kriminelles Verhalten ist, kann diesen Personen nur durch Kontrollsysteme wirksam begegnet werden. Denn nicht nur Menschen in finanziellen Notlagen, sondern auch Personen mit sehr hohem Einkommen haben den Drang, sich betrügerisch zu bereichern. Auch Problemlagen wie eine krankhafte Spielsucht oder der Drang, sich zu rächen, können eine Rolle spielen.

Interne Betrugsfälle richten einen hohen finanziellen Schaden an.

Allgemein sind es eher nicht Personen mit sehr geringem Gehalt, die für ein betrügerisches Verhalten anfällig sind, sondern langjährige Angestellte in leitender oder gehobener Position im Finanzbereich. Es ist für die Aufdeckung von Straftaten in Betrieben aus diesem Grund essenziell, dass systematische Kontrollsysteme etabliert werden und regelmässige Audits stattfinden. Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn externe Stellen hinzugezogen werden, die bei dem Aufdecken unternehmensspezifischer Schwachstellen und bei der Etablierung eines professionellen Risikomanagements unterstützen.