Welcher Prozentsatz des Lohnes sollte für den Mietzins verwendet werden?
Veröffentlicht am 19.01.2024 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Viele Arbeitnehmer stellen sich die Frage: Kann ich mir meine Wohnung auch in Zukunft noch leisten? Denn die Wohnkosten sind in den vergangenen zehn Jahren stärker gestiegen als die Löhne.
Eine gute Vorbereitung verspricht bei der Wohnungssuche Erfolg
Der gestiegene Referenzzinssatz hat zur Folge, dass sich zahlreiche Haushalte in der Schweiz auf eine Erhöhung ihres Mietzinses einstellen müssen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich bei der Suche nach einer neuen Wohnung gut vorzubereiten. Gerade in Grossstädten, in denen ein geringer Leerstand zu verzeichnen ist, müssen sich Interessenten für eine Wohnung professionell präsentieren.
Ein ansprechendes Bewerbungsdossier und ein persönlich gehaltenes Schreiben, aus dem hervorgeht, weshalb man der perfekte Mieter oder die perfekte Mieterin für die angebotene Wohnung ist, kann schon fast als Standard gelten. Es ist ausserdem sinnvoll, gezielt private Netzwerke zu nutzen und sein Glück nicht nur auf Immobilienportalen zu suchen. Häufig gelangen Wohnungen gar nicht auf den offiziellen Wohnungsmarkt, sondern werden über persönliche Beziehungen weitergegeben.
Häufig werden Ausgaben bei der Budgetberechnung zu niedrig angesetzt
Durch die Inflation befinden sich nicht nur Kosten für Lebensmittel, sondern auch die Ausgaben für Mietwohnungen im Höhenflug, und der 2023 gestiegene Referenzzinssatz hat bei zahlreichen Haushalten eine Mietzinserhöhung zur Folge. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben realistisch einschätzen und eine zukunftssichere Kalkulation erstellen. Eine Faustregel besagt, dass ein Haushalt nicht mehr als ein Drittel des Einkommens für den Mietzins verwenden sollte.
Eine genaue Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben ist die Grundlage für eine Einschätzung, welchen Wert der Mietzins nicht übersteigen sollte. Falls Sie mehrere Kinder haben oder Unterhaltszahlungen leisten müssen, sollten Sie möglichst nicht mehr als ein Fünftel Ihres Einkommens für die Wohnkosten ausgeben. Darüber hinaus ist ein finanzieller Puffer für unvorhergesehene Ausgaben sinnvoll.
Gerade wenn in der nahen Zukunft keine grösseren Gehaltssprünge zu erwarten sind, sollten Sie eher vorsichtig kalkulieren. Falls sie auf der Suche nach einer günstigen Wohnung sind, lohnt es sich, nicht nur in den beliebtesten Quartieren nach einer Traumwohnung Ausschau zu halten. Ein weiterer Tipp ist die gezielte Suche nach Genossenschaftswohnungen: Diese sind bis um ein Fünftel günstiger als Wohnungen auf dem privaten Wohnungsmarkt.
Die Wohnungsnot ist nicht in allen Kantonen gleich
Nicht in jedem Kanton ist die Suche nach einer bezahlbaren Mietwohnung gleich schwierig. In Grossstädten wie Zürich ist der Wohnungsmarkt besonders angespannt. Doch auch in anderen Kantonen hat sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt inzwischen zugespitzt: In allen sieben Grossregionen der Schweiz waren im Juni 2023 weniger leerstehende Wohnung zu verzeichnen als 2022. Dagegen wurden 18 Prozent mehr Eigentumswohnungen angeboten.
Dabei ist im Kanton Bern der Leerstand von Wohnungen am grössten, während in Zürich im Kreis 1 (City, Rathaus, Lindenhof und Hochschule) meist nur eine Handvoll Wohnungen leer stehen. Falls es zu Ihrer persönlichen Situation passt, kann sich also ein Umzug in eine Wohnung in ein anderes Quartier oder in eine ländliche Region günstig auf Ihren finanziellen Spielraum auswirken.