Klassisch oder flexibel: Welches Arbeitszeitmodell bevorzugen Arbeitnehmer?
Veröffentlicht am 01.03.2024 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Der moderne Arbeitsmarkt ist digitalisiert. Dies betrifft nicht nur die computergesteuerten Prozesse in allen Bereichen, sondern auch die Arbeitszeit an sich. Klassische Zeitmodelle, in denen der Arbeitgeber den Arbeitsrhythmus vorgibt, werden in immer mehr Branchen durch flexible Modelle ersetzt. Es stellt sich die Frage, was sich Arbeitnehmer für eine Arbeitszeit wünschen, wenn sie sich auf eine Stelle bewerben.
Das klassische Arbeitszeitmodell ist wenig beliebt
In der modernen Arbeitswelt ist zu beobachten, dass sich immer mehr Branchen und Unternehmen von den klassischen Arbeitszeitmodellen abwenden. Dabei handelt es sich um Strukturen, die vom Arbeitgeber vorgegeben werden und die der Beschäftigte nicht beeinflussen kann. So sind Büroarbeitszeiten auf einen Zeitraum von sieben bis 16 Uhr festgelegt. In Unternehmen, in denen Schichtdienst gearbeitet wird, gibt es zwei- oder dreimal täglich einen Schichtwechsel. Auch hier legt der Arbeitgeber die Zeiten fest.
Wer zu spät kommt, riskiert eine Abmahnung, in sehr traditionellen Unternehmen auch dann, wenn er für die Verspätung nichts kann. Es gilt der veraltete Grundsatz, dass der Arbeitnehmer dafür verantwortlich ist, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen.
Diese starren Strukturen erfreuen sich bei Jobsuchenden keiner grossen Beliebtheit: In einer Befragung geben Erwerbstätige in der Altersgruppe der 35- bis 65-Jährigen an, in einem flexiblen Arbeitszeitmodell arbeiten zu wollen und dafür sogar ein etwas geringeres Gehalt in Kauf zu nehmen. Bei den unter 35-Jährigen hat die Befragung ein anderes Ergebnis eingebracht: Hier spricht sich die Mehrheit für das höhere Entgelt aus. Dafür würden die Befragten eine starre, vom Arbeitgeber vorbestimmte Arbeitszeit in Kauf nehmen.
Gleitzeit als beliebtes flexibles Arbeitszeitmodell
Es gibt verschiedene Arbeitszeitmodelle, in denen die Arbeitnehmer flexibel tätig sein können. Die Gleitzeit hat sich schon seit vielen Jahren in den Unternehmen etabliert. In einigen Bereichen des Öffentlichen Dienstes, bei Banken und Versicherungen, aber auch in den Büros grösserer Unternehmen können die Beschäftigten selbst entscheiden, wie sie ihre Arbeitszeit legen möchten. In der Regel definiert der Arbeitgeber eine sogenannte Kernzeit: Zu dieser muss das Büro besetzt sein.
Die Anfangs- und Endzeit der Arbeit bestimmt der Beschäftigte selbst. Wichtig ist, dass die Wochenarbeitszeit am Ende mit der Vereinbarung im Arbeitsvertrag übereinstimmt. Eine Weiterentwicklung dieses Modells ist die Vertrauensarbeitszeit. Hier gibt es keine Kernarbeitszeit. Der Beschäftigte entscheidet individuell, zu welchen Zeiten er arbeiten möchte.
Homeoffice - von zu Hause aus arbeiten
Seit der Coronapandemie hat sich das Homeoffice in vielen Unternehmen als ein Standard für flexible Arbeitszeiten etabliert. Arbeitnehmer arbeiten ausschliesslich von zu Hause aus oder sie gehen nur an zwei oder drei Tagen in der Woche ins Büro. Dieses Modell ist beliebt, weil der Arbeitsweg entfällt und weil die Zeit frei eingeteilt werden kann. Gibt es eine Familie oder zeitaufwändige Hobbys, lassen sich diese sehr gut mit der Berufstätigkeit vereinbaren. Das Homeoffice ist die flexibelste Möglichkeit, die der Arbeitgeber den Beschäftigten anbieten kann.