Souverän vor Publikum: Wie Sie Redeangst überwinden und authentisch auftreten
Veröffentlicht am 14.07.2025 von Henrik Jasek, Leiter Classifieds CH Media - Bildquelle: Getty Images

Vor einer grösseren Gruppe zu sprechen, löst bei vielen Menschen Nervosität aus. Selbst wer in Gesprächen locker und schlagfertig wirkt, spürt oft Unruhe, sobald alle Blicke auf ihn gerichtet sind. Die Angst, den Faden zu verlieren oder sich zu blamieren, sitzt tief – auch bei erfahrenen Führungskräften.
Doch wer öffentlichen Auftritten dauerhaft ausweicht, nimmt sich Chancen: Gute Ideen nützen wenig, wenn sie nicht überzeugend präsentiert werden. Lampenfieber gehört sogar dazu. Es schärft die Aufmerksamkeit und kann helfen, das eigene Potenzial abzurufen. Wer allerdings zwanghaft versucht, jede Nervosität zu unterdrücken, greift oft zum Manuskript – und verliert dadurch an Lebendigkeit. Zuhörende spüren, wenn ein Vortrag starr abgelesen oder auswendig gelernt ist.
Eine wichtige Strategie ist daher, Perfektion abzulegen und sich kleine Pannen zu erlauben. Niemand im Publikum kennt das exakte Drehbuch, daher fällt es kaum auf, wenn mal etwas fehlt oder die Reihenfolge anders ausfällt. Spontane Momente wirken oft besonders echt und ziehen das Publikum stärker in den Bann. Entscheidend sind Ausstrahlung, Glaubwürdigkeit und wie die Botschaft vermittelt wird.
Praktische Tipps für den Auftritt:
- Gut vorbereiten: Inhalte klar strukturieren und nur zu Themen sprechen, die man sicher beherrscht.
- Weniger ist mehr: Verständlich formulieren, Überfrachtung vermeiden und die Kernaussage in den Vordergrund stellen.
- Publikum abholen: Erwartungen und Interessen aufgreifen, den Nutzen herausstellen.
- Visualisierungen sparsam einsetzen: Folien sollten unterstützen, nicht überladen – und keinesfalls abgelesen werden.
- Körpersprache natürlich halten: Einstudierte Gesten wirken oft gestellt.
- Stimme und Tempo variieren: Zu schnelles oder monotones Sprechen ermüdet.
Kommt es doch zu einem Blackout, hilft es, den letzten Punkt zu wiederholen oder eine kurze Frage ans Publikum zu richten. Oft nimmt die eigene Wahrnehmung von peinlicher Stille deutlich stärker wahr als die Zuhörer. Und falls es doch auffällt: Locker bleiben, dazu stehen – das macht sympathisch. Denn jeder weiss, wie schnell man selbst in solch eine Situation geraten kann.