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Herbstdepression - Wege aus dem Herbstblues

Veröffentlicht am 13.11.2020 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch
Herbstdepression
Nebel steigt auf, die Kraft der Sonnenstrahlen schwindet, und die Blätter wechseln ihre Farbe von leuchtendem Grün in alle nur denkbaren Gelb- und Rotschattierungen. Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Herbst und die dunklere Jahreszeit nahen. Aufgrund der kürzeren Tage und längeren Nächte wird natürliches Licht zur Mangelware, was bei manchen Menschen eine Herbstdepression auslöst. Was das ist und wie Sie besser damit umgehen lernen - Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengefasst.
Was ist eine Herbstdepression?
Im medizinischen Fachjargon heisst die Herbstdepression Saisonal Abhängige Depression (SAD). Laut einer Studie der Universität Wien stehen Sie nicht allein da, wenn Sie in der dunkleren Jahreszeit mit dem Herbstblues zu kämpfen haben. Rund 13 Prozent der Bevölkerung in Mitteleuropa leidet unter dieser leichten Form, während vier Prozent eine schwere Herbstdepression durchleben. Schlapp, desinteressiert, lustlos, schläfrig, unmotiviert und leistungsarm sind wohl die Attribute, die den Gefühlszustand der SAD treffend beschreiben. Tatsächlich leiden die meisten Menschen in den Herbst- und Wintermonaten unter den genannten Symptomen, wenn auch in abgeschwächter Form. Typisch für die Herbstdepression sind die sogenannten atypischen depressiven Symptome, die von denen einer klassischen Depression abweichen:
  • Vermehrtes Schlafbedürfnis
  • Gesteigerter Appetit, insbesondere auf Süssigkeiten und Kohlenhydrate wie Nudeln
  • Tagesmüdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Sozialer Rückzug
  • Geringere Leistungsfähigkeit
 
Trotz der genannten Symptome der Herbstdepression fühlen sich die meisten Betroffenen nicht krank, sodass Sie keinen Anlass sehen, zum Arzt zu gehen. Das sollten Sie jedoch tun, wenn Sie über mehrere Wochen unter diesen Symptomen leiden.
 
Die Ursachen einer Herbstdepression
Die Ursachen einer Herbstdepression sind noch nicht abschliessend erforscht. Experten gehen davon aus, dass die veränderten Lichtbedingungen insbesondere in den Herbstmonaten ursächlich sind. Sie stehen wiederum in direktem Zusammenhang mit der Hormonproduktion. Auch die Belastung durch Stress sowie die Stressverarbeitung können mitverantwortlich für eine Herbstdepression sein. Aufgrund der kürzeren Tage und der längeren Nächte ist Tageslicht auf wenige Stunden am Tag begrenzt. Dadurch fällt weniger Licht ins Auge. Dies ist ein Signal für die Zirbeldrüse, das Hormon Melatonin auszuschütten. Melatonin ist das Schlafhormon, das aufgrund von Lichtmangel produziert wird und das uns müde macht. Auch der Neurotransmitter Serotonin könnte für die Entstehung einer Herbstdepression mitverantwortlich sein. Um Melatonin produzieren zu können, wandelt der Körper Serotonin um, sodass der Serotoninspiegel sinkt. Serotonin ist auch als Glückshormon bekannt, das die Stimmung hebt. Fehlt dem Körper Serotonin, versucht er, den Mangel durch die Aufnahme von Süssem, insbesondere von zuckerhalten Nahrungsmitteln und Kohlenhydraten, auszugleichen.
 
Der Umgang mit einer Herbstdepression - Was Sie tun können
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie einer Herbstdepression entgegenwirken können.
  • Aktivieren Sie auch im Herbst Ihre Glückshormone. Deshalb sollten Sie so viel Zeit wie möglich bei Tageslicht an der frischen Luft verbringen. Durch das Tageslicht werden weniger Schlafhormone produziert, sodass Sie wacher bleiben. Um diese Wirkung zu erzielen, braucht es keinen Sonnenschein. Selbst bei Regenwetter ist ausreichend Licht vorhanden.
  • Farben haben eine Wirkung auf die Psyche. Abhängig von der jeweiligen Farbe werden unterschiedliche Reaktionen ausgelöst, zum Beispiel Entspannung, Vitalität, Wärme, Fröhlichkeit, Wut oder Sinnlichkeit. Diese starken Farb- und Lichtimpulse können Sie im Rahmen einer Lichttherapie nutzen, die schon nach wenigen Tagen Wirkung zeigt. Das gilt auch für die Kleidung, die in den Herbst- und Wintermonaten farbenfroh ausfallen kann. Selbst ein bunter Regenschirm kann die Laune deutlich heben.
  • Körperliche Aktivitäten kurbeln nicht nur Ihren Organismus an, sondern schütten auch Glückshormone wie Serotonin und Endorphine aus. Sie müssen keine Höchstleistungen erbringen. Auch Entspannungsübungen, Pilates und Yoga helfen Ihnen, gesund, fit und mit guter Laune durch die Herbst- und Wintermonate zu kommen. Das gilt auch für die Meditation und bewusste Atemübungen, die sich ebenfalls positiv auf die Psyche auswirken.
  • Auch wenn Ihnen der Sinn nach Rückzug steht, sollten Sie der sozialen Isolation entgegenwirken. Suchen Sie bewusst den Kontakt zu Freunden, Bekannten und Kollegen. Machen Sie gemeinsam Sport, treffen Sie sich auf einen Kaffee oder gehen Sie gemeinsam spazieren. Auch das hilft, eine Herbstdepression besser zu meistern.
  • Hilfreich ist auch, wenn Sie den Tagen eine feste Struktur geben. Legen Sie anspruchsvolle Tätigkeiten auf die Phasen am Tag, in denen Sie sich wach und fit fühlen. In den Stunden, in denen Sie müder sind, können Sie Routineaufgaben erledigen.
  • Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, die kritische Jahreszeit durch einen Urlaub in der Sonne zu überbrücken. Es muss nicht zwingend eine Fernreise sein. Wichtig ist, für einige Tage die Umgebung zu wechseln, Licht und Luft zu tanken und einfach zu geniessen.