Die Bezeichnung Outsourcing wurde aus drei englischen Wörtern geschaffen: outside = außen, resources = Quellen und using = nutzend. Daraus ergibt sich die deutsche Bedeutung: die Nutzung externer oder äußerer Quellen oder Ressourcen.
Wie funktioniert das Outsourcing?
Das Prinzip des Outsourcing liegt darin, dass auf eine Aufgabe spezialisierte Dienstleister und Zulieferer Arbeitsprozesse übernehmen, die nur einen Teil des eigentlichen Geschäfts des Auftraggebers ausmachen. Sie werden dadurch, wenn auch begrenzt, in die Abläufe eingebunden. Branchen, in denen Outsourcing besonders häufig auftritt, sind die Automobilindustrie und der Bereich IT-Dienstleistungen. Fahrzeughersteller lassen mittlerweile rund 70 % bis 75 % der benötigten Komponenten von Zulieferern produzieren. IT-Dienstleister konzentrieren sich auf kleine und mittelständische Unternehmen, die die Betreuung ihrer IT-Infrastruktur gerne auslagern, weil sie selbst nur selten die Kapazitäten und Kompetenzen dafür haben.
Fakt ist aber, dass immer nur sekundäre Arbeitsfelder und Prozesse an Drittfirmen ausgelagert werden, die eine unterstützende Funktion haben. Die eigentliche Kerntätigkeit und die entscheidenden Technologien fallen nicht unter Outsourcing-Massnahmen.
Erleichtert wird die Auslagerung heutzutage durch die fortgeschrittene und weiter fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung innerhalb der Lieferkette, durch die auch mehr Transparenz beim Outsourcing herrscht.
Welche Prozesse eignen sich für ein Outsourcing?
Im Grunde sind dem Auslagern von Arbeitsprozessen so gut wie keine Grenzen gesetzt. Jede Branche, jedes Unternehmen kann Möglichkeiten und Wege finden, seine Geschäftsprozesse mit Outsourcing zu entlasten. Ob Just-in-Time-Lieferungen von Komponenten für die Produktion, IT-Services oder Steuer- und Wirtschaftsberatung - durch die alle Wirtschaftsbereiche durchziehende Digitalisierung wird Outsourcing immer attraktiver und unkomplizierter. Besonders typische Prozesse, die ausgelagert werden, sind:
- Buchhaltung, Steuer-, Wirtschafts- und Rechtsberatung
- (Online) Marketing und Medienproduktion (Grafik, Web, Content, Social Media, SEO etc.)
- IT-Infrastruktur-Services
- Logistik und Reise-Management
- Kunden- und Außendienst
- Gebäudereinigung, Catering und andere Versorgungsleistungen
Welche Unternehmen eignen sich als Dienstleister für Outsourcing?
Typische Anbieter für Outsourcing-Dienstleistungen sind Freiberufler wie Designer oder Steuerberater, kleine und mittlere Betriebe wie Werbe- und Marketingagenturen, IT- und Netzwerkspezialisten. In der Transportbranche gibt es auch große Unternehmen, die die komplette Logistik für andere Unternehmen erledigen.
Freelancer und Digitalnomaden können heute auf Grund modernster Kommunikationstechnologien praktisch an jedem Ort der Welt arbeiten. Allerdings müssen sie diese Freiheit nicht selten mit einem hohen Wettbewerbsdruck bezahlen, sei es durch Konkurrenten in Billiglohnländern oder weil sie ihre Aufträge über vermittelnde Plattformen erhalten, die oft hohe Provisionen fordern und nur geringe Stundensätze ausschütten.
Welche unterschiedlichen Formen gibt es im Outsourcing?
Lagert ein Unternehmen Tätigkeiten aus, die zuvor selbst erbracht wurden, spricht man von Business Process Outsourcing, also dem Auslagern von Geschäftsprozessen. Um ein unternehmensinternes Outsourcing handelt es sich, wenn für bestimmte Aufgaben Tochterunternehmen gegründet werden. Werden Aufträge für Arbeiten vergeben, die zuvor nicht selbst geleistet oder beherrscht wurden, nennt man dies Knowledge Process Outsourcing. Meist handelt es sich dabei um sehr komplexe oder hochspezialisierte Leistungen.
Die Verlagerung ins Ausland bezeichnet man als Offshore Outsourcing oder abgekürzt als Offshoring. Bei der Auslagerung von Kunden- und Außendienst oder Call-Center-Aufgaben ist von Outservicing die Rede.
Wann erweist sich Outsourcing als profitabel?
Outsourcing soll Unternehmen dabei helfen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, eventuell auch qualitative Vorteile durch spezialisierte Dienstleister zu erlangen und vor allem Kosten zu senken. Als Faustregel wird davon ausgegangen, dass mindestens eine Ersparnis von 20 Prozent erzielt werden muss, damit Outsourcing sich lohnt.
Vorteile in der Übersicht
- Kostensenkung und Zeitersparnis für das auslagernde Unternehmen, mehr Umsatz und Einnahmen für den Dienstleister (Win-Win-Situation)
- mögliche Qualitätssteigerung für den Auftraggeber
- schlankere Geschäftsprozesse
- Effizienzsteigerung durch bessere Nutzung von Human- und Kapitalressourcen
- mehr Flexibilität bei schwankenden Auftragslagen
Nachteile in der Übersicht
- möglicher Kontrollverlust bei Kernkompetenzen, wichtigen Technologien und Unternehmensdaten
- eventueller Einblick des Auftragnehmers in Geschäftsgeheimnisse
- Abhängigkeit von Lieferanten
- Verluste bei der Qualität durch mangelhafte Arbeit beim Auftragnehmer
- längere Kommunikationswege, gilt für allem für ausländische Lieferanten mit abweichenden Arbeitszeiten
- mentale, kulturelle und sprachliche Barrieren bei ausländischen Auftragnehmern
Franchise-Systeme und Outsourcing
In Franchise-Unternehmen wird ein Teil der anfallenden Aufgaben unternehmensintern ausgelagert. Dabei übernimmt die Zentrale Tätigkeiten wie die Herstellung von Bankkontakten, die Hilfe bei Business-Plänen und die Unterstützung bei Finanzkonzepten für den Existenzgründer.
Hinzu kommen zahlreiche administrative Leistungen wie Werbemassnahmen, Marketing, Schulungen, Weiterbildungen, Tagungsorganisation, Controlling, Wareneinkauf, Buchhaltung oder Kundenakquise.
Die Franchise-Zentrale kann aber auch Arbeiten an Dritte auslagern, um sich auf ihre Kernkompetenzen wie den Vertrieb oder die Qualitätssicherung zu fokussieren. So werden Anwaltskanzleien mit der Ausarbeitung der Verträge zwischen Zentrale und angeschlossenen Partnern beauftragt, Werbeagenturen für Design und Marketingaktionen oder Steuerberater für alle Steuerfragen.