Was Corona für den Berufseinstieg bedeutet
Veröffentlicht am 16.04.2021 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch
Beim Wechsel vom Studenten- ins Arbeitsleben stehen wichtige Entscheidungen an. Das sorgt für massive Verunsicherung in den Reihen. Im Schatten der Pandemie haben sich nun zusätzliche Bedenken eingeschlichen, die es Berufsanfängern noch schwerer machen. Dass sich die meisten Ängste zerstreuen lassen und die ungewöhnliche Lage sogar manch Vorteil für den Karriereschritt mit sich bringt, ist nur wenigen bewusst.
Berechtigte Sorgen?
Während einige Menschen ihr Studium nur schnell abschliessen wollen, um sofort die Karriere zu starten, hadert die Mehrheit mit dem wegweisenden Wechsel. Das ist verständlich: Ein Leben mit der Universität hat viele Vorzüge und kann trotz Praktika kaum einen echten Vorgeschmack darauf vermitteln, wie sehr sich die berufliche Realität davon unterscheidet. Ein so tiefgreifender Wandel hemmt die meisten Menschen. Neu hinzugekommen sind Unsicherheiten, die Corona bewirkt hat. Diese sind jedoch wenig hilfreich und meist überzogen.
Corona aussen vor
In Beratungsgesprächen wird denjenigen, die sich zu grosse Sorgen machen, eine wichtige Hilfestellung gegeben. Vor allem solle man die Planung seiner Zukunft nicht von Corona abhängig machen. Solche Beratungen sind enorm wichtig. Niemand will die jetzt zu treffenden Entscheidungen bereuen müssen. Man muss sich lediglich damit abfinden, dass es vorerst anders läuft als früher. Das ist aber nicht nur von Nachteil. Wichtige Praktika lassen sich auch online absolvieren. Das kann frustrierend sein, birgt aber auch zusätzliche Möglichkeiten. Von Anfang an können Sie jetzt auch bei ausländischen und multinationalen Firmen einsteigen, ohne auch nur die Wohnung zu verlassen. Im Idealfall können Sie in der Vergangenheit unternommene Praktika oder den Aufenthalt im Ausland nachweisen. Damit öffnen sich nun wahrscheinlich noch mehr Türen als vor Corona.
Locker durchs Bewerbungsgespräch
Sich persönlich bei seinem potentiellen Arbeitgeber zu verkaufen, stellt für viele Einsteiger eine enorm grosse Hürde dar. Von leichter Nervosität bis hin zu nackter Panik reichen hier die Emotionen. Solche Termine finden jedoch nur noch online am Bildschirm statt. Für schüchterne Bewerber und Mitbewerberinnen ist das ein grosses Glück. Solche Videostreams sind immer deutlich entspannter. Anstatt sich ausgeliefert und geprüft zu fühlen, können Sie entsprechend lockerer an solche Termine herangehen. Während des gesamten Gesprächs befinden Sie sich an einem Ort, an dem Sie sich wohl fühlen. Ausserdem ist die virtuelle Kommunikation auch für Personaler meist noch befremdlich. Dadurch ist man oft von Beginn an auf Augenhöhe.
Von der Uni in die Arbeitslosigkeit?
Gerade zu Beginn der Pandemie wurden schnell die Sorgen gross, dass Teile der Wirtschaft komplett zusammenbrechen könnten. Auch wenn sich bis heute insgesamt nur geringe Auswirkungen feststellen lassen, befürchten Berufseinsteiger noch eine Krise. Hier lohnt sich eine realistische Betrachtung der jüngsten Entwicklung. Die meisten Studierenden werden dabei erkennen, dass die Lage weit weniger dramatisch aussieht, als sie vielleicht dachten. Hinzu kommen die Firmen, die als Gewinner aus der Katastrophe hervorzugehen scheinen. Und darunter sind sehr viel mehr Unternehmen als nur die Grössen der Tech-Branche.
Übers Netz vernetzen
Haben Sie sich bereits vor dem Lockdown um Ihr berufliches Netzwerk gekümmert? Wenn ja, sind Sie im Vorteil. Doch auch ohne die Chance, sich persönlich zu treffen, sollten Sie dran bleiben. Dank entsprechender Online-Angebote, finden sich wichtige Persönlichkeiten der einzelnen Berufszweige weiterhin zusammen.
Grenzenlos zuhause
Gerade jetzt würden sich wohl viele Berufseinsteiger wünschen, in einem anderen Land neu anzufangen. Ist das für Sie hingegen - aus welchen Gründen auch immer - keine umsetzbare Option, erweitern sich Ihre beruflichen Möglichkeiten erheblich. Denn das standortunabhängige Arbeiten erlaubt es, seine Fühler auch in ferne Länder auszustrecken. Wo das heimische Büro am Ende liegt, spielt nämlich immer seltener noch eine Rolle.