Was sind die 5 irreführendsten Fragen in einem Vorstellungsgespräch?
Veröffentlicht am 15.07.2022 von Henrik Jasek, Leiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
Wer als Bewerber eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten hat, wird sich diese Chance, seinem Ziel so nahe zu sein, nicht entgehen lassen. Fachliteratur und das Internet bieten ausreichend Gelegenheit, sich auf die Fragen im Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Doch immer häufiger geschieht es, dass Personaler festgetretene Pfade verlassen und irreführende Fragen stellen, die so manchen Bewerber ins Stolpern geraten lassen. Welche das sind, wir haben die 5 irreführendsten Fragen im Vorstellungsgespräch für Sie zusammengestellt.
1. "Was war in Ihrem bisherigen Leben Ihr grösster Fehler, und was haben Sie aus diesem Fehler gelernt?"
Mit dieser Frage will der Recruiter zunächst einmal Ihre Reaktion testen und herausfinden, ob Sie zu Selbstkritik und Selbsteinschätzung fähig sind. Verzichten Sie auf Anekdoten aus Ihrem Privatleben und nennen Sie keinen Fehler, für den sie letztendlich einen Kollegen verantwortlich machen. Die Antwort ist ein Balanceakt, denn Sie sollten bei der Wahrheit bleiben und dennoch nicht zu ehrlich sein.
2. Irritierend ist auch die Frage, welche Bücher Ihren Werdegang am meisten beeinflusst haben.
Es klingt ein bisschen nach "sage mir, mit wem du Umgang hast, und ich sage dir, wer du bist". Auch wenn Sie nicht lesen, sollten Sie das keinesfalls zugeben. Berufen Sie sich stattdessen auf News-Plattformen. Auch auf die Nennung politisch heikler Titel sollten Sie verzichten.
3. "Was empfinden Sie, wenn Sie von anderen Menschen, von Kollegen oder Ihrem Vorgesetzten kritisiert werden?"
Konzentrieren Sie sich bei dieser Frage ausschliesslich auf den beruflichen Bereich, und lassen Sie Privates aussen vor. Antworten Sie auch nicht lapidar, dass Ihnen Kritik nichts ausmacht. Ohnehin würde Ihnen das niemand abnehmen. Erklären Sie stattdessen, dass konstruktive Kritik eine wichtige Voraussetzung ist, um sich weiter zu entwickeln und zu wachsen.
4. Eine weitere Frage, die Kandidaten nervös machen kann, ist die Frage nach zwei positiven Charaktereigenschaften, die Ihnen fehlen. Im Idealfall nennen Sie zwei Eigenschaften, die bei Ihnen weniger ausgeprägt, aber dennoch ausbaufähig sind. Vielleicht haben Sie Schwierigkeiten, sich gut zu verkaufen. Doch im Laufe Ihrer Berufsjahre konnten Sie diese fehlende Kompetenz deutlich verbessern. Ein weiteres Beispiel ist die Fähigkeit, Vorträge zu halten. Hier besteht bei Ihnen Verbesserungsbedarf, was Sie bereits durch eine Weiterbildung in Angriff genommen haben.
5. Fragt Sie der Personaler gar im Vorstellungsgespräch, wie er bei Ihnen als Interviewer ankommt, dann handelt es sich um eine Fangfrage, deren Antwort äusserst schwierig ist. Loben Sie ihn nicht zu sehr, sondern antworten Sie, dass Sie sich im Bewerbungsgespräch wohlgefühlt haben. Auch wenn der Personaler Sie um konstruktive Kritik bittet - verzichten Sie darauf!
Bei der Beantwortung dieser unangenehmen und bisweilen heiklen Fragen geht es darum, dass Sie trotz der Stresssituation Ruhe bewahren. Atmen Sie tief durch und nehmen Sie einen Schluck Wasser. Auf diese Weise gewinnen Sie Zeit, um sich eine Antwort zu überlegen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie in Bezug auf Ihre Stressfähigkeit getestet werden. Bevor Sie antworten, überlegen Sie sich, welches Ziel der Personaler mit dieser Frage erreichen möchte.