Stellenabbau und Stellenzuwachs - warum ist der Arbeitsmarkt in der Schweiz so widersprüchlich? - ostjob.ch
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Stellenabbau und Stellenzuwachs - warum ist der Arbeitsmarkt in der Schweiz so widersprüchlich?

Veröffentlicht am 12.01.2024 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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Meldungen über den Arbeitsmarkt in der Schweiz bedienen derzeit zwei verschiedene Richtungen: Auf der einen Seite berichten Unternehmen von Betriebsschliessungen und Stellenstreichungen. Andererseits wächst die Anzahl der offenen Stellen, was den Arbeitsmarkt positiv beeinflusst. Doch die Zahlen allein sagen wenig aus. Ob es viele offene Stellen gibt oder nicht, ist von der Branche abhängig.
Stellenabbau - verschiedene Gründe für die Entlassung von Mitarbeitern

Verschiedene Unternehmen melden in der Schweiz, dass sie sich in naher Zukunft verkleinern möchten. Die Entlassungen betreffen nicht nur einzelne Mitarbeiter: In einigen Firmen ist eine Reduzierung der Beschäftigten um bis zu 50 Prozent geplant. Darüber hinaus gibt es Unternehmen, die darüber nachdenken, den Standort Schweiz zu verlassen und die Firma in ein anderes Land zu verlegen. Bulgarien ist bei Schweizer Unternehmen beliebt, da die Lohnkosten niedrig sind und die Transportkosten aufgrund der räumlichen Nähe in einem gewissen Rahmen gehalten werden können. Neben dem Standortwechsel gibt es noch weitere Gründe für die Reduzierung der Mitarbeiter.

Investitionen sind zu teuer

Investitionen erfordern in der Regel die Finanzierung durch einen Kredit. Die Zinsen sind in den letzten Jahren angestiegen. In der Folge haben sich Finanzierungen verteuert. Einige Unternehmen können notwendige Finanzierungen nicht abschliessen. In der Folge bleiben Innovationen oder Investitionen aus. Dies kann zu Entlassungen von Mitarbeitern führen.

Die Auftragslage verschlechtert sich

In einigen Unternehmen sorgt eine geringere Auftragslage dafür, dass nicht mehr alle Mitarbeiter beschäftigt werden können. Die Digitalisierung hat beispielsweise im Banken- und Versicherungswesen für grosse Veränderungen gesorgt. Aber auch kleinere Unternehmen anderer Branchen sind nicht mehr in der Lage, mit ihrer bisherigen Belegschaft zu arbeiten, weil die Aufträge ausbleiben.

Offene Stellen in anderen Branchen

Den Entlassungen stehen offene Stellen in Branchen gegenüber, die seit kurzem oder bereits seit mehreren Jahren von einem Fachkräftemangel betroffen sind. Hier ist der Bereich der MEM-Industrie zu nennen: Hinter dem Kürzel verbirgt sich der Maschinenbau, die Elektro- und die Metallindustrie.

In diesen Bereichen gibt es nicht nur viele freie Arbeitsplätze, sondern auch Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden können. Der Nachwuchs orientiert sich in anderen Bereichen. Die Arbeitsgebiete sind für die junge Generation nicht mehr so interessant, wie es bei den Eltern und Grosseltern noch der Fall gewesen war. Aber auch andere Bereiche wie die Pflege und der Handel verzeichnen offene Stellen.

In der Statistik ist der Arbeitsmarkt ausgeglichen

Statistisch betrachtet, verzeichnet der Arbeitsmarkt ein, wenn auch geringes, Wachstum an offenen Stellen. Die Entlassungen in den Branchen, die von der Teuerung und der Wirtschaftskrise betroffen sind, werden durch die offenen Stellen aufgefangen, die durch den Fachkräftemangel bedingt sind. Da es in verschiedenen Branchen einen Stellenabbau gibt, sind die Statistiken nur bedingt aussagekräftig.

Der Arbeitsmarkt in der Schweiz ist in Bewegung: Es gilt, die Bereiche zu finden, in denen Arbeitskräfte dringend gesucht werden. Hier sind Fachkräfte, aber auch Quereinsteiger als neue Arbeitskräfte willkommen. Diese Orientierung kann auch für Beschäftigte hilfreich sein, die von den Entlassungen in anderen Branchen betroffen sind.