Neuorientierung auch ohne Ausbildung
Die größte Herausforderung ist, fundiert zu begründen, warum Sie als Quereinsteiger trotzdem die ideale Besetzung für den ausgeschriebenen Job sind. Sie müssen sich aber nicht davon entmutigen lassen, wenn außer der Fachkenntnis alle anderen Bedingungen des Unternehmens auf Sie zutreffen. Modern denkende Personalchefs wissen in dieser Beziehung zu differenzieren.
Ihre Stärken zählen
Da Sie keine Ausbildung vorweisen können, müssen Sie sich auf Ihre anderen Stärken verlassen und diese hervorheben. Das kann Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft, Teamgeist und soziale Kompetenz sein. Liefern Sie aber nicht nur Schlagworte, sondern nach Möglichkeit konkrete Beispiele für Ihre Skills. Wenn Sie das gut formulieren und einen Bezug zu der Stellenanzeige herstellen können, wird der Arbeitgeber merken, dass Sie sich mit dem Job und dem Unternehmen ernsthaft auseinandergesetzt haben. Es gibt auch Firmen, die ganz bewusst auf Quereinsteiger setzen, weil diese oftmals frischen Wind in den Alltag bringen.
Falls Sie nicht ganz sicher sind, wo Ihre Stärken liegen, sprechen Sie mit Verwandten, Freunden und Bekannten. Häufig haben diese einen unvoreingenommenen und objektiveren Blick für Ihre Fähigkeiten als Sie selbst. Wenn Sie sich mit deren Aussagen auseinandersetzen, laufen Sie weniger Gefahr, nur Phrasen und Worthülsen in Ihre Bewerbung zu schreiben.
Heben Sie Ihre Motivation hervor
Machen Sie Ihre Motivation deutlich. Sie zählt zu den wichtigsten Punkten, mit denen Sie als Quereinsteiger auf sich aufmerksam machen können. Wenn Sie als Maurer auf ein Stellenangebot für Maurer antworten, ist das nichts Außergewöhnliches. Sind Sie jedoch berufsfremd, müssen Sie überzeugend darlegen, warum Sie sich auf eine Stelle bewerben, zum Beispiel, weil Sie neue Herausforderungen suchen und andere Wege beschreiten möchten.
Bleiben Sie bei Ihrer Begründung unbedingt positiv. Sie werden sicher keinen Erfolg haben, wenn Sie sich negativ oder lediglich unzufrieden über Ihren derzeitigen oder früheren Job äußern. Wenn ein Personalchef merkt, dass Sie nur aus aus einer ungünstigen Situation oder aus der Arbeitslosigkeit herauswollen, haben Sie als Quereinsteiger keine Chance. Unterstreichen Sie lieber ausführlich, was Sie an der Ausschreibung reizt und wie Sie sich einbringen können.
Einen dicken Pluspunkt können Sie sammeln, wenn Sie im Zuge der Bewerbung eine berufsnahe Fort- oder Weiterbildung beginnen. Damit zeigen Sie, wie ernst es Ihnen mit einer Veränderung ist.
Zeigen Sie, dass Sie nicht aus Not heraus handeln
Vermeiden Sie unbedingt den Eindruck, dass Sie aus einer Existenznot heraus handeln und der neue Job lediglich als Broterwerb dienen soll. Dann vermutet der Arbeitgeber wahrscheinlich zu Recht wenig Interesse Ihrerseits an seinem Unternehmen. Bewerben Sie sich als Quereinsteiger also nur auf Jobs, deren Branche und Berufsfeld affin zu Ihren sonstigen Neigungen und Fähigkeiten sind. Das erhöht nicht nur die Chancen auf eine Zusage, sondern wird auch Sie langfristig zufrieden stellen.
Copyright ostjob.ch, 19.06.2019, Henrik Jasek, Leiter Classifieds CH Media, Leiter ostjob.ch